Der Wildtierzensus im Selous-Mikumi-Ökosystem in Tansania hat begonnen
Heute hat im Süden des Selous die Selous-Mikumi-Wildtierzählung aus der Luft begonnen. Der dreiwöchige Zensus wird vom tansanischen Wildtierforschungsinstitut TAWIRI (Tanzania Wildlife Research Institute) und der tansanischen Wildtierbehörde TAWA (Tanzania Wildlife Management Authority) in Zusammenarbeit mit der tansanischen Nationalparkbehörde TANAPA (Tanzania National Parks) und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) durchgeführt.

Likuyu Sekamaganga, Selous Schutzgebiet, Tansania, 31. Oktober 2018.
Der Fokus des Zensus liegt auf großen Säugetieren wie Elefanten und Büffeln und soll wissenschaftlich fundierte und auf Daten basierende Schätzungen zu Größen und Verteilung von Populationen liefern. Außerdem soll der Zensus einen Überblick über illegale Aktivitäten im Selous-Schutzgebiet, im Mikumi-Nationalpark und im Selous-Niassa-Korridor geben.
Der Zensus findet im Rahmen des Schutzprojekts Selous Ecosystem Conservation Program (SECAD) statt, das mit Mitteln der Deutschen Bundesregierung über die KfW Entwicklungsbank finanziert wird.
Seit 1976 werden im Selous-Mikumi-Ökosystem alle drei bis vier Jahre Zählungen aus der Luft auf einer Fläche von etwa 110.000 Quadratkilometern durchgeführt.
Der heute angelaufene Zensus war ursprünglich für 2017 geplant, doch Voruntersuchungen zeigten, dass die Vegetation ungewöhnlich üppig war. Da sie die Sicht zu sehr beeinträchtigt hätte, wurde der Zensus verschoben.
Das Wildtierforschungsinstitut TAWIRI, das den Zensus leitet, ist zuversichtlich, dass die Bedingungen in diesem Jahr einen ordnungsgemäßen Zensus erlauben, der verlässliche Daten zu den Wildtierpopulationen und Populationstrends des Selous-Mikumi-Ökosystems liefern wird.
In den letzten Jahrzehnten sah sich das Selous-Schutzgebiet mit großen Herausforderungen konfrontiert. In den späten 1970er- und 80er-Jahren nahmen die Elefantenzahlen immer weiter ab, die Population schrumpfte von geschätzten 109.000 auf 31.889 Tiere. Daraufhin entspannte sich die Lage, sodass 2006 65.000 Elefanten gezählt werden konnten. Doch eine wiedererstarkte Wilderei ab den späten 2000er-Jahren, befeuert von einer immer größer werdenden Nachfrage nach Elfenbein, dezimierte die Elefantenbestände erneut. Im Rahmen des Zensus von 2014 wurden 14.867 Elefanten gezählt.
Das Selous Game Reserve wurde ab 2014 auf der Liste der gefährdeten Welterbegebiete geführt, vor allem aufgrund der massiven Wilderei.
Tansania unternimmt große Anstrengungen, die Wilderei einzudämmen und das Management des Selous Schutzgebiets und seinen Schutz zu stärken. Die Tanzania Wildlife Authority TAWA wurde gegründet, das Law enforcement gestärkt und die Antiwilderei-Maßnahmen, zu denen auch die regelmäßige Luftüberwachung gehört, wurde intensiviert.
Der Wildtierzensus im Selous-Mikumi-Ökosystem ist eine Kooperation des tansanischen Ministeriums für Natürliche Ressourcen und Tourismus, des Tansanischen Wildtierforschungsinstituts TAWIRI und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt. Er wird von der KfW Entwicklungsbank im Rahmen des SECAD Programms finanziert.
Hintergrundinformationen
Das Selous Ecosystem Conservation and Development Program (SECAD) soll den Schutz der Selous Game Reserve und seiner Randgebiete verbessern und den Status des Schutzgebietes als UNESCO-Weltnaturerbe erhalten. Das Programm wird von der KfW im Auftrag der deutschen Bundesregierung finanziert und vom tansanischen Ministerium für Natürliche Ressourcen und Tourismus (MNRT) und der tansanischen Wildtierbehörde Tanzania Wildlife Management Authority (TAWA) in Zusammenarbeit mit dem World Wide Fund for Nature (WWF) und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) umgesetzt.
Neben der Implementierung zahlreicher Projektaktivitäten im Auftrag des MNRT und der TAWA stellen die ZGF und der WWF jeweils rund 400.000 Euro Eigenmittel zur Verfügung. Die ZGF unterstützt TAWA bei Aktivitäten innerhalb des Schutzgebietes, dazu gehören die Stärkung von Verwaltungs- und Managementsystemen, Unterstützung bei der Schutzgebietsüberwachung, der Aufbau eines ökologischen Monitoringsystems sowie der Schutz besonderer Wildtierarten. Der WWF wird die Selous-Schutzgebietsverwaltung beim Aufbau einer Outreach-Abteilung unterstützen sowie mit ausgewählten Anrainerdistrikten zusammenarbeiten, um eine nachhaltige Ressourcennutzung und Entwicklung in der Pufferzone um das Schutzgebiet zu erreichen. Eine internationale Beratungsfirma wird das Schutzgebietsmanagement beim Bau und der Anschaffung prioritärer Infrastruktur und Ausrüstung und bei der Entwicklung nachhaltiger Wartungskonzepte unterstützen.
TAWIRI
Das Tanzania Wildlife Research Institute (TAWIRI) ist eine Regierungsinstitution, die dem MNRT untersteht und ist verantwortlich für die Durchführung und Planung von Wildtierforschung. http://tawiri.or.tz
TAWA
Die Tanzania Wildlife Management Authority (TAWA) hat den Auftrag, das Gesetz Wildlife Conservation Act No. 5 von 2009 und nachfolgende Regelungen umzusetzen und so sicherzustellen, dass die Wildtiere, die außerhalb der Verantwortung der Tansanischen Nationalparkbehörde TANAPA und der Nogrongoro Schutzgebietsbehörde NCAA sind, geschützt werden. www.tawa.go.tz/en/
ZGF
Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) ist eine international agierende Naturschutzorganisation mit Sitz in Frankfurt. Die ZGF setzt sich für die Erhaltung von Wildnis und biologischer Vielfalt in den letzten großen Wildnisgebieten unserer Erde ein.
Die ZGF unterstützt das Selous Game Reserve seit den 1980er-Jahren vor allem bei der Bekämpfung von Wilderei und bei der Entwicklung von Infrastruktur. fzs.org
Ansprechpartner für die Medien
Doreen Makaya
Ministry of Natural Resources and Tourism
Tel: +255 (0) 686 564 775
Email: dorina.makaya@mnrt.go.tz
Janemary Ntalwila
Head, Wildlife Information and Education, TAWIRI
Tel: +255 (0) 754 572257
Email: janemary.ntalwila@tawiri.or.tz/ info@tawiri.or.tz
Pascal Shelutete
Corporate Communications Manager, TANAPA
Tel: +255 (0) 756 732057
Email: shelutete@gmail.com
Twaha Twaibu
Public Relations Officer, TAWA
Tel: +255 (0) 784 830 884
Email: twaibumusoke1965@gmail.com
Grace Wairima
Africa Communications Manager, FZS
Tel: +255 (0) 754 754 381
Email: grace.wairima@fzs.org
John Merikion
Press Officer, German Embassy
Tel: +255 (0) 755 696 366
Email: Pr-100@dare.diplo.de
Bildmaterial erhalten Sie gerne auf Anfrage. Die gemeinsame Pressemitteilung aller beiteiligten Institutionen können Sie hier herunterladen.