Start der Zusammenarbeit mit polnischen Stakeholdern in Białowieża.

Der Białowieża-Urwald besteht aus riesigen Flächen mit sehr altem Baumbestand und mit überflutetem Wald. Darin verstreut finden sich riesige, uralte Eichen. Der Wald erstreckt sich über zwei Länder und ist auf beiden Seiten der Grenze als Nationalpark geschützt. Der größere Teil, Bielaviežskaja Pušča, liegt in Belarus, der kleinere, Białowieża, liegt in Polen. Die Schutzgebiete sowie mehrere wichtige Sumpf- und Moorlandschaften in ihrer Umgebung sind als UNESCO-Welterbe eingetragen.
Doch das Ökosystem ist durch einen Grenzzaun zerschnitten, der die beiden Länder voneinander trennt. Zudem wurden im 19. und 20. Jahrhundert mehrere Flüsse in der Gegend begradigt und viele Feuchtgebiete und Moore trockengelegt – mit massiven Folgen für das Ökosystem: Wasser konnte nicht mehr gespeichert werden und der Grundwasserspiegel sank. Schäden an den vorherrschenden, heimischen Baumarten wie Eiche, Fichte, Kiefer und Linde waren die Folge.
- Projekt: Schutz des Białowieża-Urwaldes
- Projektgebiet: 1.500 km²
- Projektleiterin: Monika Kotulak
- Projektstart: 2012
- Białowieża-Wald
- Das tun wir in Białowieża
- Meilensteine
- Partner
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Viele Probleme und Herausforderungen in Białowieża sind darauf zurückzuführen, dass der Mensch in der Vergangenheit massiv in den Wasserhaushalt des Gebietes eingegriffen hat. Für die ökologische Funktionsfähigkeit des Waldes ist es von zentraler Bedeutung, diese Eingriffe wieder rückgängig zu machen.
Seit 2012 liegt der lokale Schwerpunkt der ZGF deshalb darauf, gemeinsam mit unseren Partnern in Belarus und Polen, die ehemaligen Wasserpegel wiederherzustellen. Dafür werden begradigte Flüsse so zurückgebaut, dass sie wieder mäandern, und künstliche Entwässerungskanäle blockiert. Bisher haben wir rund vier Kilometer des Flusses Salomienka und 3.200 Hektar trockengelegte Moore wiederhergestellt. Dies ist jedoch nur der Anfang, große Gebiete müssen noch renaturiert werden. Für diese Arbeiten ist ein grenzüberschreitender Ansatz erforderlich. Daher haben wir 2019 eine Kooperation mit polnischen Interessensvertretern begonnen: Nationalpark, Forstbehörde und NGOs arbeiten jetzt gemeinsam an den Renaturierungsmaßnahmen. Darüber hinaus ermöglichen wir durch Austauschprogramme und wissenschaftliche Kooperationen den Wissenstransfer zwischen dem Nationalpark Bielaviežskaja Pušča in Belarus und dem Nationalpark Bayerischer Wald in Deutschland. Renaturierungsmethoden und Best Practices stehen dabei im Fokus.
Die ZGF und ihre Partner organisieren Workshops und offene Vorträge, die sich an Nationalparkmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger richten. Diese Veranstaltungen informieren über ausgesuchte Naturschutzthemen. Der Nationalpark Bielaviežskaja Pušča in Belarus setzt mit Unterstützung der ZGF auch offene Themenveranstaltungen um, wie zum Beispiel die ‚Nacht der Wölfe‘, die ‚Nacht der Fledermäuse‘, der ‚Tag der Biodiversität‘ und der ‚Tag der Feuchtgebiete‘, zu denen zahlreiche Besucher kommen. Mit einer Reihe von Aktivitäten wie Workshops, Exkursionen und Spielen wird das Bewusstsein für Themen des Naturschutzes sowie für die Tierwelt und die Natur des Parks gestärkt.
Bevor wir mit Naturschutzmaßnahmen beginnen, werden Machbarkeitsstudien durchgeführt. Vor, während und nach unseren Maßnahmen werden zudem Hydrologie und Biodiversität an unseren Standorten überwacht. Wir beobachten auch die Entwicklung wichtiger Tierarten wie Dachse, Fledermäuse, Wölfe, Luchse und Vögel mithilfe von Kamerafallen, Besenderungen, Tonaufnahmen und anderen aktuellen Methoden und Ausrüstungen.
Wir führen diese Arbeit durch, um den Wert des Waldes besser zu verstehen, das Nationalparkpersonal weiterzubilden und zu entwickeln und das allgemeine Bewusstsein für den Wert der wilden Natur sowie für die Wiederherstellung von Feuchtgebieten zu stärken.


Wiedervernässung weiterer 330 Hektar des Dziki-Nikar-Moors und Start der Wiederherstellung des Flusses Salomienka in Belarus.

Wiederherstellung der ersten 1.200 Hektar des ehemals trockengelegten Moores Dziki Nikar im belarussischen Teil des Nationalparks.

Start der ersten gemeinsamen Biodiversitätsforschung und -überwachung, einschließlich Kamerafallen und Forschung an waldbewohnenden Fledermäusen.

Erweiterung des Kerngebiets des Nationalparks Bielaviežskaja Pušča in Belarus von ca. 30.000 Hektar auf 60.000 Hektar.

Start der Zusammenarbeit zwischen ZGF und APB – Birdlife, Belarus, im und um den Nationalpark Bielaviežskaja Pušča.

Erweiterung des Nationalparks auf belarussischer Seite, wo er als Nationalpark Bielaviežskaja Pušča bekannt ist.

Beide Teile des Waldes Białowieża, sowohl der polnische als auch der belarussische, werden zum grenzüberschreitenden UNESCO-Weltnaturerbe erklärt.

Ausweisung des Waldes Białowieża als Nationalpark auf der polnischen Seite der Grenze.
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Das Amazonien Europas
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Die Polesie ist eines der großen und beeindruckenden Wildnisgebiete in Europa. Mit gigantischen Mooren, Auenlandschaften und Feuchtwiesen ist die Polesie ein Paradies für Vögel, Amphibien und viele andere Tiere.
Erfolgreicher Naturschutz ist immer Teamarbeit. In allen Projekten arbeiten wir mit den nationalen Behörden, den zuständigen Schutzgebietsverwaltungen, nationalen Naturschutzorganisationen, Geberorganisationen und mit den örtlichen Gemeinden.
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Administration of Bielaviežskaja Pušča National Park

„Der Białowieża-Wald ist den meisten Menschen unbekannt, aber ein Juwel unter den Nationalparks. Es ist der letzte Urwald in Europa. Die Magie der wilden Natur zieht jeden in seinen Bann.“