Den Riesen auf der Spur

Wie kann ein Zusammenleben mit großen Wildtieren funktionieren? Diese Frage stellt sich für viele Menschen, die in ZGF-Projektgebieten leben. Auf Sumatra, wo der Lebensraum für Elefanten immer kleiner wird, setzen unsere Kolleginnen und Kollegen auf GPS-Halsbänder für die grauen Riesen.

26.02.2024, Endah Wahyu

Im Januar gelang es einem Team, bestehend aus Fachleuten der Naturschutzbehörden (BKSDA) von Jambi und Riau, der Wildtier-Ambulanz der Universität Syiah Kuala und der ZGF Indonesien, zwei wild lebenden Sumatra-Elefanten-Kühen im Bukit-Tiga-Puluh-Ökosystem GPS-Halsbänder anzulegen.

Mithilfe von GPS-Halsbändern und Satellitenkommunikation wissen unsere Teams vor Ort immer genau, wo sich die Elefanten gerade aufhalten. Elefantendame Queen trug bereits ein Halsband, doch nach einigen Jahren funktionierte es nicht mehr und musste erneuert werden. Umi gehört derselben Herde an wie Queen und erhielt erstmals ein Sendehalsband.

Die Besenderung von Sumatra-Elefanten ist aufwendig und gefährlich. Zunächst muss die Herde ausfindig gemacht werden, ohne sie in Unruhe zu versetzen. Dafür waren die Kolleginnen und Kollegen der ZGF Wildlife Protection Unit (WPU) bereits seit dem Morgengrauen unterwegs in Bukit Tiga Puluh. Anhand von Fußspuren und Dung fanden sie schließlich die Herde, identifizierten Queen und ein spezialisierter Veterinär konnte ihr mittels Narkosepfeilen ein Beruhigungsmittel verabreichen. Dank optimaler Dosierung blieb Queen ruhig stehen und ihr Halsband konnte rasch getauscht werden, ehe die Wirkung des Narkosemittels nachließ. Am nächsten Tag gelang es dem Team, auch Umi zu sedieren und ihr das GPS-Halsband anzulegen.

Seit dem frühen Morgen war die WPU im Bukit-Tiga-Puluh-Ökosystem auf der Suche nach der Elefantenherde.
Die präzise Dosierung der Narkose ist eine wichtige Voraussetzung für die Besenderung von Sumatra-Elefanten.
Ein Team aus Fachleuten der Naturschutzbehörden BKSDA Jami und Riau, der Wildtier-Ambulanz der Universität Syiah Kuala und der ZGF Indonesien war nötig, um die Besenderung durchzuführen.
Ist die Dosis korrekt, bleiben sediert Elefanten ruhig stehen. Zum Schutz werden ihre Augen verdeckt.
Nun ist Eile geboten: Solange das Beruhigungsmittel wirkt, kann das GPS-Halsband angebracht werden.
In zwei Tagen gelang es dem Team zwei Elefantenkühe derselben Herde zu besondern. Nun wissen die Kollegen der WPU immer, wo genau die Herde sich aufhält und Konflikte zwischen Menschen und Elefanten können verhindert werden.

Diese Halsbänder sind ein wichtiges Hilfsmittel beim Schutz der Elefanten und bei der Vermeidung von Mensch-Wildtier-Konflikten. „Die Elefanten streifen die meiste Zeit außerhalb von Schutzgebieten umher und es drohen ständig Konflikte mit den Menschen, die hier in den Dörfern leben und Felder bewirtschaften. Mit den GPS-Halsbändern können wir die Bewegungen der Elefanten überwachen“, erläutert Hilal Fikriyansyah, der Leiter der WPU. Nähern sich die Tiere einem Feld, warnen Hilal und seine Kolleginnen und Kollegen die Bauern und unterstützen sie dabei, die Elefanten zu vertreiben. So werden gefährliche Situationen vermieden und Schäden an Ernten oder Häusern verhindert. Dieses GPS-Daten gestützte Frühwarnsystem nützt also sowohl den Sumatra-Elefanten als auch den Menschen und erleichtert ein friedliches Nebeneinander in einem immer kleiner werdenden Lebensraum.

Kontakt

Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V.
Bernhard-Grzimek-Allee 1
60316 Frankfurt

Telefon: +49 (0)69 - 94 34 46 0
Fax: +49 (0)69 - 43 93 48
E-Mail schreiben

Unsere Geschäftsstelle finden Sie im Zoogesellschaftshaus 1. Stock
Anfahrt