Geschützt für die Ewigkeit

Meilenstein für den langfristigen Schutz amazonischer Nationalparks: Chiribiquete, Manu und Purús sind nun Legacy Landscapes.

14.06.2024, FZS

Eine Million US-Dollar jährlich erhalten die Nationalparks Chiribiquete in Kolumbien sowie Manu und Alto-Purús in Peru ab diesem Jahr durch den Legacy Landscapes Fund (LLF), im Idealfall auf unbegrenzte Zeit. Ein riesiger Erfolg und Meilenstein für die beiden Gebiete, die seit langem ZGF-Projektgebiete sind. In Peru arbeiten wir seit 30 Jahren, in Kolumbien seit zehn Jahren. Daher hatte die ZGF den Antrag auf LLF-Förderung vorangetrieben und private Geldgeber gewinnen können.

Während es in der Tropenzone die größte Biodiversität gibt, stehen gerade in den Ländern Amazoniens oft nur begrenzte staatliche Mittel für die Erhaltung dieser wertvollen Gebiete zur Verfügung. In diese Lücke springt die Legacy Landscapes Förderung, bei der öffentliche und private Mittel kombiniert werden. Aus gutem Grund gibt die Bundesregierung über die KfW Entwicklungsbank, Norwegen über NORAD (Norwegian Agency for Development Cooperation) und Frankreich über AFD (Agence Francaise de Développement) Geld in den Topf von LLF. „Der Verlust biologischer Vielfalt wird vom World Economic Forum als eine der fünf größten Gefahren für die nächsten Jahre bezeichnet. Und das ist ja nun keine Naturschutzorganisation sondern ein Gremium, dass auf die ökonomische Zukunft schaut“, sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke diese Woche bei der Auftaktveranstaltung zur LLF-Förderung für Peru und Kolumbien in Frankfurt.

Der Verlust biologischer Vielfalt wird vom World Economic Forum als eine der fünf größten Gefahren für die nächsten Jahre bezeichnet.

Steffi Lemke, Umweltministerin

Die zwei neuen „Legacy Landscapes“ sind Schutzgebiete der Superlative. Viele verschiedene Ökosysteme bieten dort Lebensräume für eine fantastische Fülle an Tier- und Pflanzenarten. „Der Manu-Nationalpark in Peru erstreckt sich über von den Puna-Grasländern auf über 4.000 Meter Höhe, über die tiefer liegenden Nebel-, Berg- und Vorgebirgswälder bis zu den tropischen Tieflandwäldern auf nur noch 300 Metern Höhe. In Manu leben über 1.000 Vogelarten. Das ist ein Zehntel aller Vogelarten der Erde“, berichtet die Biologin Dr. Antje Müllner. Sie ist die ZGF-Referatsleiterin für Südamerika und Südostasien und kennt beide Gebiete bestens.

Riesig, abgeschieden, ursprünglich

Der Chiribiquete-Nationalpark in Kolumbien ist mit 43.000 Quadratkilometern größer als die Schweiz. Genauso wie die beiden direkt aneinandergrenzenden Nationalparks Manu und Alto Purús in Peru. Und allen drei Parks ist eine Abgeschiedenheit und Ursprünglichkeit gemein, die es indigenen Gruppen noch heute erlaubt, in freiwilliger Isolation als Jäger und Sammler oder Halbnomaden dort zu leben.

Dort arbeitet die ZGF bereits seit vielen Jahren eng mit den jeweiligen Schutzgebietsverwaltungen, lokalen Gemeinden und anderen Partnerorganisationen zusammen. Doch aufwendige Akquise und umfangreiche Verwaltung verschiedenster Fördermittel binden oft viel Zeit, die nun dank der langfristigen Förderung durch LLF direkt in die Schutzgebietsarbeit fließen kann. Auch für John Flores, den Chef des Manu Nationalparks, eine große Erleichterung: „Der LLF ist für uns eine enorme Unterstützung. Durch die jährliche sichere Förderung kann die Naturschutzbehörde Perus, SERNANP, das Management des Manu-Nationalparks langfristig sichern. Wir können die Mittel genau dort einsetzen, wo sie schon lange dringend benötigt werden. Es gibt noch finanzielle Lücken, sei es im Personalbereich, um wichtige Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen durchzuführen oder mit den lokalen Gemeinschaften zusammenzuarbeiten.“

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