Im Dorf Delima in der Provinz Jambi macht sich eine Fraueninitiative daran, Existenzgrundlagen zu verbessern und Landschaften zu erhalten. Mit Kaffeeanbau. Mit Unterstützung des ZGF-Agroforstwirtschaftsprogramms haben sie Palmölmonokulturen durch Kaffee, Mahagoni und einheimische Bäume ersetzt. Diese Aktivitäten bescheren ihnen nicht nur ein Einkommen, sie verbessern auch die biologische Vielfalt.
Mit Kaffee in eine nachhaltige Zukunft
Die Sonne geht auf über der üppigen Landschaft von Delima, einem Dorf in der Provinz Jambi auf der indonesischen Insel Sumatra. Eine kleine Gruppe Frauen mit Eimern in den Händen ist unterwegs zu einem Stück Land, auf dem verstreut Kaffeepflanzen wachsen. Kustinah, Elita, Wulanjati und Legini beginnen ihren Tag früh. Flink pflücken die reifen Früchte, die rot in der Sonne glänzen und füllen ihre Eimer mit der Ernte dieses Monats.
Noch vor wenigen Jahren gehörte die Kaffeeernte nicht zu ihrem Alltag. Die vier Frauen, wie viele andere in Delima in der Provinz Jambi, bauten ausschließlich Ölpalmen an, die die Landschaft dominieren und ein vorhersehbares, aber bescheidenes Einkommen generierten. Die Palmölmonoluturen sind mit hohen ökologischen Kosten verbunden, insbesondere für ein Dorf wie Delima, das am Rande des Bukit-Tiga-Puluh-Ökosystems liegt – einem wichtigen Lebensraum für bedrohte Wildtiere.
Als die ZGF 2020 ein Agroforstwirtschaftsprogramm initiierte und Farmer ermutigte ihre Feldfrüchte zu diversifizieren, veränderte sich die Landwirtschaft in Delima und die Abhängigkeit der Dorfbewohner von Palmöl wurde kleiner
Kaffee gedeiht im Schatten großer Bäume und ist damit ideal für die Agroforstwirtschaft, wo es, anders als in Monokulturen, um den Anbau verschiedener Sorten von Nutzpflanzen auf derselben Fläche geht. Kaffeepflanzen tragen bereits nach zwei Jahren Früchte und können so viel schneller Erträge erzielen als beispielsweise Vanille, die bis zu fünf Jahre braucht, bis geerntet werden kann. Und während die Frauen auf die Vanille warten, verdienen sie ihren Lebensunterhalt mit Kaffee.
Die Frauengruppe „Wanita Sejahtera Mandiri“ hat sich Ende 2022 gegründet. Heute sind 14 Frauen in der Gruppe organisiert, die sich auch um die Verarbeitung ihrer Ernte kümmern – die rohen Kaffeebeeren werden zu qualitativ hochwertigem Kaffee weiterverarbeitet. Den Frauen geht es dabei um mehr als die Gewinne, die sie mit ihrem Produkt auf den Märkten erzielen. Für sie geht es auch darum, zu lernen, zu wachsen und Teil einer Bewegung zu nachhaltigerer Landnutzung zu sein.
Das Ernten der Kaffeefrüchte ist nur der Anfang. Anschließend sortieren die Frauen die Beeren, waschen, schälen und trocknen sie. Jeder Schritt, auch das Rösten, Mahlen und Verpacken, steigert den Wert und transformiert ein einfaches landwirtschaftliches Erzeugnis in ein hochwertiges Produkt, das nicht nur lokalen Märkten weiterverkauft werden kann, sondern auch auf Märkten für Kaffeespezialitäten Interessenten findet.
Durch den Anbau von Kaffee revitalisieren die Frauen von Delima das Land, auf dem sie ihn anbauen. Neben den Kaffeepflanzen wachsen hier Mahagonibäume, Jengkol – eine blühende Baumart aus der Familie der Erbsengewächse, und viele weitere wertvolle Pflanzenarten, die zur Bodengesundheit und zur Biodiversität beitragen. Damit haben diese Nutzpflanzen ein langfristiges wirtschaftliches Potenzial für die Farmer. Die Agroforstwirtschaft ermöglicht es ihnen, erfolgreich Landwirtschaft zu betreiben und gleichzeitig die Natur zu schützen, in einer Region, in der vom Aussterben bedrohte Arten wir der Sumatra-Elefant leben.
Für Kustinah und die anderen war der Kaffeeanbau eine große Umstellung. Denn neben einer neuen Art der Landwirtschaft geht es auch um ein neues Bewusstsein für die Bedeutung und den Wert ihrer Anbauflächen, die sie mit den Wildtieren in der Region teilen. Die Frauengruppe baut auch Gemüse für den Eigenbedarf an und nimmt an Trainings rund um das Thema Kleinkredite teil und vergrößern so ihr Wissen und ihre Möglichkeiten.
Heute wachsen mehr als 3.000 Kaffeepflanzen in Delima und jeden Monat erntet die Gruppe 200 Kilo Kaffeefrüchte. Jede Frucht, die die Frauen pflücken, ist ein Beitrag zu ihrer neuen Geschichte, einer Geschichte der Nachhaltigkeit, der Selbstbestimmung und des Gleichgewichts der Lebensgrundlagen von Menschen und der Gesundheit des Ökosystems.
Mit ihrer Arbeit beweisen die Frauen von Delima, dass nachhaltige Landwirtschaft ein besseres Leben für ihre Familien und eine sicherere Zukunft für das Ökosystem von Bukit Tiga Puluh bieten kann. Der Kaffee, den sie anbauen, ist mehr als nur eine Feldfrucht – er ist ein Symbol für Widerstandsfähigkeit, Anpassung und Hoffnung auf eine nachhaltige Zukunft.