Nothilfe für die Schutzgebiete in der Ukraine: Wie wir die Herausforderungen in Zeiten des Krieges meistern

Die ZGF und ihre Partner leisten seit Beginn des Krieges Nothilfe in der Ukraine. Die Herausforderungen haben sich verändert, die Situation im Land ist gleichbleibend kritisch. Der Konflikt hat verheerende Folgen für die Gesellschaft, Wirtschaft und Natur der Ukraine.

20.12.2024, FZS

Unterstützung für Mensch und Natur

Seit 2014 arbeiten wir in den Ukrainischen Karpaten und in der Polesie im Norden des Landes, unterstützen Schutzgebiete mit der Finanzierung von Studien um angrenzende Gebiete mit wertvollen Wäldern, Mooren oder Gewässern zu schützen oder dem Kauf von Ausrüstung für die Arbeit im Feld. Seit dem 24. Februar 2022 hat sich diese Arbeit stark verändert und befindet sich seitdem in stetigem Wandel. Wir leisten Nothilfe für Mensch und Natur. Dafür stimmen wir uns intensiv mit unserem Team und unseren Partnern vor Ort ab, um schnell und unverbindlich auf die Bedürfnisse der Menschen und die Situation in den Nationalparks in den Karpaten und den Schutzgebieten der Polesie reagieren zu können. Wir haben die Zusammenarbeit intensiviert und das Team ist enger zusammengerückt. Denn gemeinsam lässt sich die andauernde Bedrohung für Leben und Natur ein bisschen besser verkraften.

Schutzgebiete als sichere Zufluchtsorte

Tausende Menschen suchten in den vergleichsweise sicheren Karpaten Zuflucht, nachdem sie im Frühjahr 2022 aus zerstörten Landesteilen der Ukraine geflohen sind. Nationalparks und Gemeinden haben diese Menschen aufgenommen. Insgesamt unterstützte die ZGF Vertriebene in der Karpatenregion mit mehr als 93 Tonnen dringend benötigter Güter. Auch Schutzgebiete in anderen Teilen der Ukraine boten den Menschen in Not Unterkünfte in ihren Gebäuden an. In diese Gebiete lieferte die ZGF weitere zehn Tonnen dringend benötigter Soforthilfen. Stand heute konnten wir dank der vielen großzügigen Spenden insgesamt 35 Schutzgebiete in der Ukraine seit Ausbruch des Krieges mit Hilfsgütern versorgen.

Übergabe von Lebensmitteln und Hygieneprodukten für ein Zentrum vertriebener Menschen mit direkter Unterstützung durch das Karpaten-Biosphärenreservat. ©FZS.Ukraine

Unterstützung der Binnenvertriebenen

Um die Binnenvertriebenen – Ukrainerinnen und Ukrainer, die zwar ihre Heimat, aber nicht ihr Land verlassen haben – mit Lebensmitteln zu versorgen, wurden Initiativen mit lokalen Erzeugerinnen und Erzeugern ins Leben gerufen. Die ZGF kaufte die Produkte und ließ sie direkt an die Unterkünfte in den Nationalparks liefern. Um die Stromversorgung nach russischen Angriffen auf die Elektrizitätsinfrastruktur zu gewährleisten, konnte die ZGF dank vieler großzügiger Spenden Hochleistungsgeneratoren an Schutzgebietseinrichtungen liefern. Diese sorgen nicht nur dafür, dass die Zuflucht Suchenden dauerhaft mit Strom versorgt sind, sondern ermöglichen auch den fortwährenden Betrieb der Parkverwaltungen. Einige Unterkünfte mussten renoviert werden, um den Geflüchteten eine sichere Bleibe zu bieten.

Diana aus Czernowitz stellt handgemachte Teigtaschen für Menschen in Flüchtlingsunterkünften her. © Viktor Pavlysh

Die Zahl der Binnenvertriebenen hat sich gegen Ende des Jahres 2022 stabilisiert. Infolgedessen konnten wir die großen Lieferungen an Hilfsgütern reduzieren und die Nothilfe schrittweise zurückfahren, um den Fokus wieder mehr auf den Naturschutz zu legen. Nichtsdestotrotz behalten wir die weitere Entwicklung im Auge und sind bereit, sofort wieder in Aktion zu treten. Unsere logistischen Systeme sind auf einem wesentlich höheren Niveau als zuvor, sodass wir bei Bedarf noch schneller reagieren können.

Um die Stromversorgung nach russischen Angriffen auf die Elektrizitätsinfrastruktur zu gewährleisten, lieferte die ZGF Hochleistungsgeneratoren an drei ausgewählte Schutzgebietseinrichtungen; eins davon war das Verwaltungsgebäude des Verkhovinskyi-Nationalparks, um die dort Zuflucht suchenden Vertriebenen mit Strom zu versorgen. © FZS Ukraine

Unterstützung der Nationalparks

Schon vor dem Einmarsch Russlands waren die Schutzgebiete in der Ukraine massiv unterfinanziert, durch die zusätzliche wirtschaftliche Belastung des Krieges ist die Situation jedoch noch kritischer geworden. Neben der staatlichen Förderung verfügen die Nationalparks über keine nennenswerten Finanzierungsquellen. Um die dringend notwendige Naturschutzarbeit in den ukrainischen Schutzgebieten aufrechtzuerhalten, hat die ZGF damit begonnen, die wichtigsten Betriebskosten der Schutzgebietsverwaltungen zu übernehmen.

Highland meadows in the Svydovets range of the Capathians. © Iurii Sazin
A fire salamander perched on a mushroom. © Hanna Ponomarenko
Flowers in Sinevir National Park, Ukraine. © Sergey Kantsyrenko
A captive brown bear in Sinevir National Park, Ukraine. © Sergey Kantsyrenko
'Forest eye', Arshytsya lake in Gorgany. © Andrij Chuyashenko

Wie geht es weiter?

Obwohl die Situation weiterhin schwierig ist, halten wir mit unseren Partnern vor Ort an unseren Zielen fest, die bestehenden Schutzgebiete zu erweitern und in den kommenden Jahren weitere wertvolle Karpatenwälder sowie Moore, Feuchtwälder und Gewässer in der Polesie unter offiziellen Schutz zu stellen. Da der wirtschaftliche Druck vor allem auf die Wälder der Karpaten weiter zunimmt, ist dies möglicherweise die letzte Gelegenheit, diese für Mensch und Natur wertvollen Gebiete langfristig unter Schutz zu stellen.

Und eine weitere Funktion der Karpaten mit ihren riesigen unberührten Waldlandschaften rückt zunehmend in den Fokus: den vom Krieg traumatisierten Menschen durch Naturtourismus Raum für Erholung und Entspannung inmitten wilder Natur zu bieten. Diese Schönheit zu bewahren, bleibt unsere Motivation.

Kinder besuchen den Hutsulshchyna-Nationalpark im Rahmen eines Sommercamps. © Matvii and Zoryana Pohranychni

Mehr Informationen über die Unterstützung der ZGF und ihrer Partner für die Ukraine finden Sie hier im PDF-Report.

Möchten Sie die Schutzgebiete in den Karpaten unterstützen?

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