Anfang Juni erreichten sieben Przewalski-Pferde die zentralkasachische Steppe. Przewalski-Pferde sind genetisch betrachtet die letzten wilden Pferde der Erde und waren einst in Kasachstan heimisch. Ihre Wiederansiedlung soll zur Komplettierung des Steppenökosystems beitragen.
Przewalski-Pferde kehren nach 200 Jahren in die kasachische Steppe zurück
Die Tiere aus den Zoo Prag (Ypsilonk, Zeta II und Zorro) und dem Tierpark Berlin (Tessa, Sary, Wespe und Umbra) wurden von der tschechischen Luftwaffe in zwei CASA-C-295-Transportflugzeugen über Istanbul und Baku nach Arkalyk in Kasachstan geflogen. Der erste Transport kam am 4. Juni in Arkalyk an, der zweite am 6. Juni.
Przewalski-Pferde waren eine Schlüsselart der kasachischen Steppe, ehe sie Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottet wurden. Ihre Rückkehr nach Hause wirkt sich positiv auf Flora und Fauna der Steppe aus: Kleine Säugetiere, Bestäuber und bodenbrütende Vögel profitieren von den grasenden Wildpferden.
Nach dem ersten, erfolgreichen Transport sollen in den nächsten Jahren etwa 30 weitere Tiere nach Kasachstan zurückgebracht werden, um so eine ausreichend große überlebensfähige Population zu etablieren. Neben Saiga-Antilopen und asiatischen Wildeseln gehören Przewalski-Pferde zu den drei großen Pflanzenfressern des Steppenökosystems. Ihre erfolgreiche Rückkehr in die Steppe ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einem ausgedehnten Schutzgebietsnetz in Kasachstan und war nur dank jahrelanger Vorbereitung und Naturschutzarbeit möglich.
Von Arkalyk aus wurden die Pferde per Lkw ins Wiederansiedlungszentrum in Alibi, in Zentralkasachstan, gebracht, das von der kasachische Naturschutzorganisation ACBK (association for the Conservation of Biodiversity of Kazakhstan) betrieben wird. Dort bleiben sie zunächst einige Zeit in einem Eingewöhnungsgehege und werden von Tierärzten untersucht und beobachtet, um sicherzustellen, dass sie nach ihrer langen Reise bei bester Gesundheit sind.
Die Wiederansiedlung war nur dank der intensiven Zusammenarbeit mehrerer Institutionen möglich, unter anderem dem Komitee für Forst und Wildtiere der kasachischen Regierung, ACBK, der ZGF, den Zoos Prag und Nürnberg, dem Tierpark Berin und dem Hortobagy-Nationalpark.
„Es ist eine Ehre für uns als führende Behörde für die Erhaltung der biologischen Vielfalt in Kasachstan, an der Spitze eines so wichtigen Moments in der Wiederherstellung der Naturgeschichte unseres Landes zu stehen. Wir stehen hinter der Verwirklichung unserer Vision, die wir während des kasachisch-tschechischen Wirtschaftsforums in Astana dargelegt haben, wo das Komitee für Forstwirtschaft und Wildtiere und der Zoo Prag am 24. April 2023 ein Memorandum zur gemeinsamen Rückführung der Wildpferde in die Steppe unterzeichneten“, sagt Daniyar Turgambayev, Vorsitzender des Komitees für Forst und Wildtiere Kasachstans.