Stellungnahme zur Situation in Loliondo, Tansania

Die ZGF ist schockiert über Berichte, dass es am 10. Juni 2022 zu gewaltsamen Auseinandersetzungen in Loliondo gekommen ist. Wir beobachten die Situation weiterhin genau. Die ZGF ist nicht an den Arbeiten zur Grenzmarkierung in der Region Loliondo beteiligt oder unterstützt diese.

13.06.2022, FZS

Die ZGF erkennt das Recht von Menschen an, ihren Lebensunterhalt zu sichern, in einer gesunden Umwelt und in Würde zu leben und arbeitet nach diesen Grundsätzen, um biologische Vielfalt zu erhalten.

Wo immer möglich, arbeiten wir proaktiv mit lokalen Gemeinden, mit Regierungen und Geberorganisationen zu Themen wie Landnutzung und Zugang zu natürlichen Ressourcen zusammen, die sich aus der Etablierung von Schutzgebieten, Wäldern, biodiversitätsreichen Gebieten oder umliegenden Zonen ergeben, um sicherzustellen, dass negative soziale Auswirkungen vermieden oder verringert werden. Gleichzeitig sind wir überzeugt, dass Schutzgebiete einen wichtigen Beitrag leisten, die Auswirkungen der globalen Dreifachkrise abzumildern, die der Klimawandel, der Verlust von Biodiversität und Pandemien haben.

Derzeit ist Loliondo eine sogenannte Game Controlled Area (GCA). Sie ist über 4.000 Quadratkilometer groß und ein wichtiger Bestandteil des Serengeti-Ökosystems, ein unersetzbares Wassereinzugsgebiet, das Menschen, Nutzvieh und Wildtiere mit Trinkwasser versorgt, sowie Weideland für die Herden der ansässigen Massai-Gemeinden. Fast zwei Jahrzehnte lang war der Status dieses Gebiets ungeklärt. Dies führte immer häufiger zu Konflikten um das Land zwischen der Regierung, Investoren und Gemeinden. Verschärft wurde der Konflikt durch den in dieser Zeit gewachsenen Bedarf an natürlichen Ressourcen sowie die Ungewissheit über die Zukunft Loliondos.

Die ZGF arbeitet seit über 60 Jahren im Serengeti-Ökosystem und die Beendigung des Konflikts ist uns ein großes Anliegen.

Die Regierung Tansanias hat signalisiert, etwa 1.500 Quadratkilometer der Loliondo GCA entlang der westlichen Grenze des Serengeti-Nationalparks als Wildschutzgebiet auszuweisen, das von der tansanischen Wildtierbehörde TAWA (Tanzania Wildlife Authority) verwaltet werden soll.

Weder die tansanische Regierung noch die Massai oder andere Bewohner von Loliondo haben die ZGF zu diesem Thema um technischen Support oder finanzielle Unterstützung gebeten. Wir sind nicht in Entscheidungen involviert und sind nicht an der Errichtung der Grenzmarkierungen dort beteiligt.

Die ZGF verurteilt jede Form von Gewalt oder Einschüchterung in diesem Konflikt aufs Schärfste. Wir verpflichten uns, Hand in Hand mit den Gemeinden und den Regierungsbehörden in diesem Gebiet zu arbeiten, um praktikable und nachhaltige Lösungen zu finden, um die natürlichen Ressourcen von Loliondo für heutige und zukünftige Generationen zu erhalten. Wir hoffen, dass eine solche Lösung gefunden werden kann.

 

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