Start des Programms „Essen für ältere Menschen“ und Bereitstellung eines Zugangs zu Online-Bildungsangeboten für Kinder in ländlichen Gebieten, um die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zu mildern.
In Europa gibt es nur noch wenige Landschaften wie das Fagaras-Gebirge im rumänischen Teil der Südkarpaten. Die Gebirgskette bietet eine Vielfalt an Lebensräumen und Landschaften – von Buchen- und Fichtenwäldern, die im Norden durch Feuchtgebiete unterbrochen sind, über hohe Kämme und Gipfel bis hin zu spektakulären Eichenwäldern im südlichen Tiefland. Wer zu Fuß hier unterwegs ist, könnte innerhalb einer zweitägigen Trekkingtour fast die gesamte Flora und Fauna Mitteleuropas sehen.
Diese atemberaubend schönen Berge sind von natürlichen Wäldern umgeben und Heimat bedeutender Populationen europäischer Braunbären, Wölfe und eurasischer Luchse. Wilde Flüsse formen noch heute die Täler und über 3.700 Pflanzenarten, viele davon endemisch, sind hier zu finden. Nachdem es 200 Jahre lang keine Wisente mehr in der Region gegeben hat, wurden sie nun wieder in das Ökosystem eingeführt.
Die Foundation Conservation Carpathia (FCC), Partner der ZGF vor Ort, wurde 2009 mit dem Ziel gegründet, Europas größten Nationalpark zum Schutz der einzigartigen, intakten Wildnis und reichen Artenvielfalt des Fagaras-Gebirges zu schaffen. Es gibt nicht mehr viele Gebiete in Europa, in denen ein so großer, symbolträchtiger Nationalpark noch errichtet werden könnte.
Seit 2009 arbeitet die Foundation Conservation Carpathia (FCC) mit lokalen und internationalen Mitstreitern zusammen, um die Wildnis im rumänischen Teil der Karpaten zu erhalten. Vorrangiges Ziel ist, ein Reservat wiederherzustellen und zu sichern, das so groß ist, dass eine maßgebliche Population großer Säugetiere darin leben kann und ökologische und evolutionäre Prozesse ganz natürlich ablaufen können.
Der Start dieser Initiative erfolgte zu einem kritischen Zeitpunkt: 2005 wurde in Rumänien die politische Entscheidung getroffen, ehemals verstaatlichte Wälder, einschließlich etwaiger Schutzgebiete, wieder in Privateigentum zu überführen. Dieser Prozess löste Nutzungskonflikte und in vielen Fällen massive Kahlschläge aus, die dazu führten, dass tausende Hektar Wald illegal abgeholzt wurden.
Die Unversehrtheit des Ökosystems der Karpaten war ernsthaft bedroht. Die Mehrheit der ehemaligen Eigentümer hat jedoch kein anderes Interesse an dem Land, als es zu verkaufen. Dadurch ist es jetzt möglich, Land zu erwerben und große Naturwaldflächen dauerhaft zu schützen.
Das Projekt will Wildtiere und Lebensräume in einer Landschaft von rund 200.000 Hektar erhalten. Dieses Ziel wird auf verschiedenen Wegen erreicht. Dazu gehören der direkte Landbesitz, die Pacht von Land, die Sicherung von Natura-2000-Gebieten und das Aufkaufen von Jagdrechten für einzelne Konzessionen. Zurzeit werden durch das Projekt bereits Wildtiere auf einer Fläche von insgesamt 65.000 Hektar geschützt. 26.000 Hektar Fläche befinden sich im Eigentum des Projekts.
Obwohl das Fagaras-Gebirge selbst nur sehr dünn besiedelt ist, befinden sich 28 Dörfer in der tieferliegenden Umgebung. Ein neuer Nationalpark würde die lokale Wirtschaft verändern. Um für die Gemeinden wirtschaftliche Alternativen zu entwickeln, bedarf es eines intensiven Austauschs. Eine Plattform aus Interessensvertretern gibt den Gemeinden eine Stimme und die Möglichkeit, sich direkt am Entwicklungsprozess eines neuen Nationalparks zu beteiligen.
Das Projekt arbeitet eng mit den lokalen Gemeinden zusammen, um einen nachhaltigen Tourismus zu entwickeln, Mensch-Wildtier-Konflikte zu steuern und schwächere Gemeindemitglieder in schwierigen Zeiten wie der COVID-19-Pandemie zu unterstützen. Das Projekt führt auch ein Programm durch, um naturfreundliche, lokale Unternehmen zu unterstützen.
Eine Analyse der sozioökonomischen Situation rund um das Fagaras-Gebirge zeigte, dass Ökotourismus, Naturschutzaktivitäten sowie die Nahrungsmittelproduktion die besten nachhaltigen Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Daher wurde erfolgreich ein „Food Hub“ eingerichtet, wo natürliche und lokal hergestellte Produkte verkauft werden. Diese Initiative erschließt Märkte für Bauern aus der Region. Die Produkte werden verantwortungsbewusst geerntet, angebaut, verarbeitet und vertrieben, unter Berücksichtigung von Boden- und Klimaschutz sowie der Biodiversität.
Rumänien gilt seit langem als Land mit großem Potenzial für Ökotourismus, der den ländlichen Gemeinden die dringend benötigten nachhaltigen Entwicklungsmöglichkeiten bieten könnte. Das Projekt hat damit begonnen, ein Ökotourismusprogramm zu entwickeln, dessen Schwerpunkt auf Wildtieren, Wäldern und Naturschutz liegt.
Einen neuen ökotouristischen Anziehungspunkt gibt es erst seit kurzem: Die Möglichkeit, freilebende Wisente zu erleben, die im Rahmen des Projekts wieder angesiedelt wurden. Zudem wurden vier Stationen für Tierbeobachtung im Fagaras-Gebirge errichtet, die Ausbildung von Naturführern unterstützt und die neue Webseite Travel Carpathia erstellt, die Touristen rund um ihren Besuch informiert.
Das Projekt unterstützt die Ranger, die auf einem Gebiet von über 75.000 Hektar Jagd- und Forstgesetze durchsetzen. Ihre Arbeit zeigt indes auch über das Projektgebiet hinaus Wirkung: Auch in den benachbarten Wäldern hat sich der illegale Holzeinschlag deutlich verringert.
Die Ranger kümmern sich auch um das Monitoring der Biodiversität und helfen den Gemeinden, wenn es zu problematischen Mensch-Wildtier-Begegnungen kommt. Sie fangen zum Beispiel Bären oder Wölfe, die in die Nähe von Siedlungen vordringen, und bringen sie zurück in die Berge, damit es nicht zu Zwischenfällen kommt. Im Rahmen der ökologischen Renaturierungsinitiativen des Projekts arbeiten die Ranger außerdem gemeinsam mit Mitarbeitern der lokalen Gemeinden daran, Kahlschlag-Gebiete wieder aufzuforsten. Das schützt vor Bodenerosion und beschleunigt die Wiederherstellung der Wälder
Durch das Projekt wurde auch ein altes Forsthaus im Dâmbovița-Tal in ein Umweltbildungszentrum umgewandelt. Die Räumlichkeiten werden für Schul- und Freiwilligenprogramme genutzt. Mehr als 1.200 Schüler und Lehrer nehmen mittlerweile am Umweltbildungsprogramm des Projekts teil. Außerdem können sich Lehrer hier zu „Pädagogen für die Natur“ ausbilden lassen.
Zu den Projektplänen für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation gehören die Forschung zur menschlichen Dimension, eine Dialogplattform, die Organisation lokaler und nationaler Veranstaltungen, ökologische Bildungsprogramme, Freiwilligen- und Botschafterprogramme, Jobangebote und nicht zuletzt die tägliche Anwesenheit des Teams in den Gemeinden.
Traditionell wird das Wildtiermonitoring in Rumänien von den Jägern durchgeführt. Durch das Projekt sind in diesem Bereich nun auch Ranger aktiv: Sie nutzen Kamerafallen und genetische Analysen von Proben, wie zum Beispiel von Braunbären zurückgelassene Haare an Bäumen, um Wildtiere zu überwachen. Diese Erhebungen zeigen uns, wie die Naturschutzmaßnahmen bzw. die Maßnahmen zur ökologischen Wiederherstellung wirken, und sie helfen, die Naturschutzmaßnahmen zu steuern.
Die Überwachung des Ökosystems ist auch für die Wiederansiedlung von Arten in das Gebiet wichtig. Eine vom Projekt durchgeführte Machbarkeitsstudie zeigte, dass 100 Wisente ausgewildert werden sollten, damit sich diese gefährdete Art niederlassen und überleben kann. Es ist geplant, sukzessive jeweils 30 Individuen an drei Standorten im Fagaras-Gebirge wieder anzusiedeln. Zwischen den einzelnen Herden werden Tiere hin und her wandern können, sodass sich die Unterpopulationen im Laufe der Zeit miteinander kreuzen können. Durch sorgfältige Planung und eine schrittweises Wiederansiedlung stellt das Projektteam sicher, dass die Freilassung der Wisente so verantwortungsbewusst wie möglich durchgeführt wird.
Rumänien verfügt zwar über die größte Population von Braunbären, Wölfen und Luchsen in der EU, trotzdem wurde die Tierwelt des Fagaras-Gebirges durch Wilderei und Überjagung sowie durch den Verlust von Lebensräumen stark beeinträchtigt. Damit sich Wildtiere in Jagdgebieten erholen können, haben die Partner der ZGF einen eigenen Jagdverband gegründet und können dadurch Jagdrechte pachten. Sobald der Verband Jagd-Konzessionen erworben hat, wird die Jagd in diesen Gebieten eingestellt und die Tierwelt geschützt. Nachdem das Projekt damit begonnen hat, Wildtiere zu überwachen und die Bestände von Großraubtieren und Huftieren im Fagaras-Gebirge zu zählen, kann dieser Jagdverband nun mit wissenschaftlichen Daten zu der hitzigen Diskussion über die Jagd in Rumänien beitragen.
Wildtiere wagen sich gelegentlich in die Nähe menschlicher Siedlungen im Fagaras-Gebirge und in solchen Fällen können die Interaktionen zwischen Mensch und Wildtier problematisch verlaufen. Um Konflikte zwischen Mensch und Wild zu vermeiden, unterstützt das Projekt lokale Viehzüchter durch präventive Maßnahmen wie Elektrozäune. Außerdem wurde ein Zuchtprogramm für die Herdenschutzhunde „Carpatin“ gestartet, die ein wirksames Instrument zur Abwehr von Großraubtiere sind. Darüber hinaus wurden zwei Schnelleinsatzteams gebildet, die aus Parkrangern und Mitgliedern der regionalen Gendarmerie bestehen und dafür ausgebildet und ausgestattet sind, solche Konflikte zwischen Wildtieren und Menschen schnell und professionell zu lösen.
Erfolgreicher Naturschutz ist immer Teamarbeit. In allen Projekten arbeiten wir mit den nationalen Behörden, den zuständigen Schutzgebietsverwaltungen, nationalen Naturschutzorganisationen, Geberorganisationen und mit den örtlichen Gemeinden.
Start des Programms „Essen für ältere Menschen“ und Bereitstellung eines Zugangs zu Online-Bildungsangeboten für Kinder in ländlichen Gebieten, um die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zu mildern.
Die erste Auswilderung von Wisenten. Rückkehr der Art nach 200 Jahren.
Übernahme der Jagdrechte in der zweiten verpachteten Jagdkonzession und Einstellung der Jagd in dem Gebiet, damit sich die Wildtiere dort erholen können.
Über 10.000 Hektar Land befinden sich nun im Besitz von FCC, dem Partner der ZGF, und die europäische Eibe wurde erneut im Dâmbovița-Tal angepflanzt.
Start des Wildtier-Monitorings sowie der Bestandszählungen von Raubtieren und Huftieren.
Renaturisierung der ersten Kahlschlagstelle, um Bodenerosion zu verhindern und die Erholung zu beschleunigen.
Übernahme der Jagdrechte in der ersten verpachteten Jagdkonzession und Einstellung der Jagd in dem Gebiet, damit sich die Wildtiere dort erholen können.
Kauf eines ersten Landstücks in den Südkarpaten durch FCC, dem Partner der ZGF, um den Schutz sicherzustellen und ein Schutzgebiet von 100.000 Hektar zu schaffen.