200 Büffel und 48 Zebras werden in den Nsumbu-Nationalpark umgesiedelt.
Mit einer Fläche von rund 10.000 km² ist das Nsumbu-Mweru-Ökosystem das Herz einer außergewöhnlichen Region zwischen den großen afrikanischen Seen, dem Tanganjikasee im Osten und Mweru-See im Westen. Von Quellen in den unberührten Wäldern im Hochland fließt das Wasser über Bäche und Flüsschen in Lagunen und Feuchtgebieten und mündet schließlich in den längsten und artenreichsten See unserer Erde – den Tanganjikasee.
Der Tanganjikasee ist bis zu 1,5 Kilometer tief und die zweitgrößte Süßwasserressource der Erde. Es wird geschätzt, dass mehr als 1.000 Tierarten im See leben. Er ist weltweit bekannt für seine Buntbarsche – eine sehr vielfältige und farbenfrohe Fischfamilie. An den Ufern des Sees liegt der Nsumbu-Nationalpark, in dem undurchdringliche Itigi-Wälder die Landschaft prägen und Elefanten im See schwimmen gehen.
Der Schutz des großen Nsumbu-Tanganjika-Ökosystems ist wichtig für die Erhaltung der außergewöhnlichen Biodiversität, von der wiederum Mensch, Flora und Fauna profitieren.
- Projekt: Naturschutzprogramm Nsumbu-Tanganjika
- Fläche des Projektgebietes: 7.000 km²
- Programmleiter: Craig Zytkow
- Projektbeginn: 2017
- Nsumbu-Nationalpark
- Was tun wir in Nsumbu?
- Meilensteine
- Partner
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Das Nsumbu Tanganyika Conservation Program arbeitet eng mit den Gemeinden der Nsama und Chitimbwa zusammen. Sie sind unsere wichtigsten Partner unter den Dorfgemeinschaften und sind seit jeher die Hüter der ausgedehnten Wildnisgebiete rund um den Nsumbu-Nationalpark.
Sie haben einen unmittelbaren Nutzen von unserer Naturschutzarbeit in Schutzgebieten der IUCN-Kategorie VI sowie in den Gemeindegebieten, die eine nachhaltige Ressourcennutzung durch die dort lebende Bevölkerung zulassen. Es geht darum sicherzustellen, dass die Nutzung der Ressourcen transparent und nachhaltig erfolgt, damit alle gleichermaßen etwas davon haben. Daher helfen wir den Gemeinden dabei, Know-how und Kapazitäten aufzubauen, etwa im Bereich Finanzverwaltung, Regierungsführung und eben beim Ressourcen-Management.
Die Arbeit in einem großen und abgelegenen Gebiet erfordert eine ausgefeilte Logistik, denn beispielsweise soll eine erfolgreiche Vereinbarung zwischen einer Dorfgemeinschaft und dem Naturschutz nicht daran scheitern, dass die Dorfbewohnerinnen und -bewohner keine Transportmöglichkeit haben, um zu einem Treffen zu kommen.
Das Nsumbu Tanganyika Conservation Program versucht daher, für alle, die am Schutzgebietsmanagement beteiligt sind, eine möglichst effiziente logistische Unterstützung zu gewährleisten. Dazu gehören beispielsweise die Bereitstellung und Wartung von Fahrzeugen, Booten, Motorrädern und Kommunikationsgeräten.
Das Nsumbu Tanganyika Conservation Program unterstützt etwa 100 Rangerinnen und Ranger der Parkbehörde DNPW. Das heißt, sie erhalten Ausrüstung, Ausbildung und teilweise übernehmen wir auch deren Gehalt oder Teile davon. Im Jahr 2019 konnten wir erstmals dafür sorgen, dass 40 junge Männer und Frauen aus den Gemeinden, mit denen wir zusammenarbeiten, als Ranger rekrutiert wurden. Das ist neu für diese Region und die jungen Leute sind mit Stolz dabei: Nun können sie ihre Heimat schützen und haben zugleich eine berufliche Perspektive.
Die neugegründete 25-köpfigen Tanganyika Boat Unit (TABU) sichert zusätzlich das Seeufer gegen Wilderei.
Das Umweltbildungsprogramm SUFINA wird in fünf Schulen rund um Nsumbu umgesetzt. SUFINA steht für „Sungeni Ifilenga Na Lesa“, was frei übersetzt aus der lokalen Sprache Tabwa soviel bedeutet wie „Unsere natürlichen Ressourcen für die Zukunft bewahren“. Die Idee des SUFINA-Programms geht weit über den Schutz des Nsumbu-Nationalparks hinaus. Sein Ziel ist es, ein Gefühl der Zugehörigkeit zur Natur zu vermitteln und für eine nachhaltigere Lebensweise zu sensibilisieren, bei der wir und zukünftige Generationen ein integraler Teil des Ökosystems sind.
Um den Gemeinden rund um Nsumbu wirtschaftliche Optionen im Bereich nachhaltiger Naturtourismus zu erschließen, hat sich das Nsumbu Tanganyika Conservation Program mit dem Nsama Community Resource Board zusammengetan. Gemeinsam haben wir ein Camp aufgebaut, das der Gemeinde gehört und von ihr betrieben wird.
Das Kapelembe-Camp (Kapelembe ist die Pferdeantilope) in der Tondwa Game Management Area (GMA) wird 2021 fertig sein. Die vier Chalets wurden aus natürlichen Materialien der Region errichtet und ermöglichen einen spektakulären Blick auf die Tondwa-Ebene.
Wir freuen uns darauf, wenn sich Tondwa als Destination für sanften Tourismus etabliert und hoffen, dass das dem Naturschutz in der GMA nochmals einen deutlichen Schub geben wird.
Das Department of National Parks and Wildlife (DNPW) ist die sambische Behörde, die für alle Wildschutzgebiete und Nationalparks des Landes zuständig ist. DNPW ist unser wichtigster Partner. Daher unterstützt das Nsumbu Tanganyika Conservation Program DNPW nach Kräften, beispielsweise indem wir Aus- und Weiterbildung für dessen Führungskräfte übernehmen, bei Reisekosten oder Transportlogistik aushelfen oder auch finanzielle Mittel für den Betrieb bereitstellen.
Bau und Instandhaltung von Infrastruktur wurden in vielen Schutzgebieten lange Zeit vernachlässigt. So auch in Nsumbu. Dabei ist eine funktionierende Infrastruktur im Park zentral für dessen Schutz. Wenn wir neue Rangerunterkünfte oder Feldstationen für die Ranger bauen, trägt das zu einem besseren Arbeitsumfeld bei. Und wenn die Straßen in Schuss gehalten werden und die Kommunkationsnetzwerke funktionieren, dann ist eine effiziente Arbeit der Rangerteams überhaupt erst möglich.
Daher sorgt das Nsumbu Tanganyika Conservation Program kontinuierlich für Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen – mit dem guten Nebeneffekt, dass dabei zahlreiche Jobs in der Region entstehen.
Aufgrund der zerklüfteten Landschaft, der dichten Vegetation und der Abgelegenheit von Nsumbu war es in der Vergangenheit schwierig, die Bestände der Wildtiere zu ermitteln und die Entwicklung ihrer Populationen zu überwachen.
2017 starteten wir ein erstes ökologisches Monitoringprogramm, das mit einer groben Bestandsaufnahme der Raubtiere begann. Seitdem ist das Monitoring stetig komplexer geworden. Wir haben mittlerweile Daten, die wir mit verschiedenen Methoden erheben: Zählungen aus der Luft, Bilder von Kamerafallen oder Beobachtungen auf mühsamen Transekten zu Fuß durch den Busch. Aber wir greifen auch auf Daten von Tieren zurück, die mit GPS-Sendern ausgestattet sind und deren Bewegungen wir verfolgen können.
All diese Daten sorgen dafür, dass unser Wissen über die Dynamik der Wildtierpopulationen in Nsumbu immer weiter wächst. Und sie bilden die Grundlage für Entscheidungen darüber, wie und wo man beim Management des Schutzgebiets ansetzt.
Charismatische Tierarten begeistern Naturschützerinnen und Naturschützer, und das ist bei unserem Team nicht anders. Elefanten waren einstmals in der gesamten Region und im Nsumbu-Mweru-Ökosystem verbreitet, wurden aber gejagt bis nur noch eine kleine, isolierte Population in Nsumbu übrigblieb.
Der Schutz der Elefanten ist daher ein Schwerpunkt unserer Arbeit und die konsequente Umsetzung von deren Schutz durch verschiedene Maßnahmen – gut ausgebildete Ranger, funktionierende Kommunikation, konsequente Strafverfolgung – war erfolgreich. Nsumbu hat sich von einem letzten Rückzugsort einer verschwindenden Elefantenpopulation hin zu einem Refugium für eine wachsende Elefantenschar entwickelt.
Die 25 Personen starke Tanganyika Boat Unit (TABU) mit besonders gut ausgebildeten Rangern sichert den Park von der Seeseite her ab. Und seit 2018 wurde in Nsumbu kein einziger gewilderter Elefant mehr entdeckt. Wir hoffen, dass es so bleibt und sich auch andere Tierpopulationen in vergleichbarer Weise erholen können.
Die Wildtiere im Nsumbu-Nationalpark wurden über viele Jahre hinweg gewildert, vor allem durch im Gebüsch oder im Gras versteckt liegende Drahtschlingen. Damit werden ganz unspezifisch die Tiere gefangen, die zufällig in die Falle laufen. Diese ziehen sich dann unerbittlich zu.
Dank einer viel besseren Sicherheitslage in Nsumbu heute und viel mehr Rangern ist zwar die Wilderei deutlich zurückgegangen, doch viele tausend Fallen liegen noch immer im Nationalpark. Diese Altlast bleibt eine tödliche Gefahr, auch lange nachdem die Wilderer weg sind. Da wir das Ökosystem wiederherstellen wollten, war klar: Die Schlingenfallen müssen beseitigt werden. Das Nsumbu Tanganyika Conservation Program beschäftigt daher ein 12-köpfiges Team, das strategisch wichtige Habitate absucht, die Fallen aufspürt und entfernt. Seit 2019 hat das Team etwa 1.000 Drahtschlingen unschädlich gemacht.
Der Tanganjikasee und auch die anderen Gewässer rund um Nsumbu sind ausgesprochen reich an Fisch. Doch die Fangmengen gehen zurück, während gleichzeitig der Bedarf durch immer mehr Menschen steigt. Die Gründe dafür sind nicht nahhaltigen Fischereimethoden und Überfischung. Aber auch darin, dass die Landesgrenzen nach Tansania und in die DR Kongo vollkommen durchlässig sind.
Die Gewässer des Nationalparks sind gut geschützt, doch es wurde immer klarer, dass wir unsere Arbeit auch jenseits der Nationalparkgrenzen intensivieren mussten. Mit vier Gemeinden arbeiten wir jetzt daran, Gebiete zu schaffen, in denen ein konsequentes Fischereimanagement durch die Gemeinde umgesetzt wird. Nur so wird es gelingen, die Ressource Fisch, von der so viele Menschen abhängen, langfristig zu erhalten und Nahrungssicherheit und Lebensgrundlage für die Menschen dort sicherzustellen. Auch der Druck auf die Fischbestände im Park wird so minimiert.
Ein 8.500 Hektar großes Schutzgebiet wird im Nsumbu-Nationalpark fertiggestellt. Dort sollen ab 2021 Büffel und Zebras angesiedelt werden. Perspektivisch könnte dort auch eine zweite Spitzmaulnashorn-Population entstehen.
Das Nsumbu Tanganyika Conservation Program beginnt mit der Entwicklung von gemeinschaftlich verwalteten Fischereigebieten in vier Gemeinden entlang der Ufer des Tanganjikasees.
Das NTCP unterstützt den Gemeinderat von Nsama, indem es alle Gehälter der Gemeindescouts im Wildmanagementgebiet während der COVID-19-Pandemie übernimmt. Es fehlen praktisch alle Einnahmen aus dem Tourismus.
Vierzig neue Ranger, rekrutiert aus den umliegenden Gemeinden, schließen ihre Ausbildung ab.
Die Tanganyika Boat Unit (TABU) wird gegründet, um den illegalen Wildtierhandel über den südlichen Tanganjikasee zu verhindern.
Die ZGF unterzeichnet eine Vereinbarung mit dem Department of National Parks and Wildlife in Sambia für den Nsumbu-Nationalpark – den zweiten ZGF-Standort in Sambia. Das Nsumbu Tanganyika Conservation Program wird gegründet.
Erfolgreicher Naturschutz ist immer Teamarbeit. In allen Projekten arbeiten wir mit den nationalen Behörden, den zuständigen Schutzgebietsverwaltungen, nationalen Naturschutzorganisationen, Geberorganisationen und mit den örtlichen Gemeinden.
- The Zambian Department of National Parks and Wildlife
- The Nsama Community Resource Board