Seit Anfang 2024 ist die ZGF ganz neu im Marromeu-Schutzgebiet in Mosambik aktiv. Elsabe van der Westhuizen, die zusammen mit ihrem Mann Hugo über 25 Jahre ZGF-Projekte in in Sambia und Simbabwe koordiniert hat, berichtet über ihre Erfahrungen als Geburtshelferin eines neuen ZGF-Projekts.

Auf zu neuen Ufern – unser Projekt im Sambesi-Delta
Die Chance, in einem Land ein neues Projekt zu beginnen, ergibt sich nicht oft. Mein Mann Hugo und ich bekommen diese Chance gerade zum zweiten Mal. 2006 gab uns der damalige Afrika-Direktor der ZGF, Dr. Markus Borner, die Gelegenheit, in Simbabwe ein Projekt im Gonarezhou-Nationalpark aufzubauen. Und jetzt, bald 20 Jahre später, stehen wir erneut ganz am Anfang. Diesmal im Marromeu-Nationalreservat in Mosambik. Unsere Erfahrung hilft uns alten Hasen auf jeden Fall, dennoch hält jedes neue Projekt seine ganz eigenen Herausforderungen bereit.
Das 1.500 Quadratkilometer große Marromeu-Nationalreservat liegt im Sambesi-Delta, der Mündung eines der mächtigsten Flüsse Afrikas. Dauerhaft und saisonal überschwemmte Grasländer prägen die Landschaft. Im Schutzgebiet gibt es kaum Infrastruktur, auch keine Straßen. Das macht Marromeu nahezu unzugänglich und das hilft bei seinem Schutz. Das Schutzgebiet wurde in den 1960er-Jahren etabliert, vor allem, um seine riesigen Büffelherden zu schützen. Etwa 50.000 Büffel lebten damals dort, die höchste Dichte dieser Tiere auf dem afrikanischen Kontinent. Ein 15 Jahre andauernder Bürgerkrieg dezimierte die Wildtierbestände in Marromeu drastisch. Seit Kriegsende in den frühen 90er-Jahren wachsen die Populationen. Kürzlich ergab eine Tierzählung, dass heute wieder schätzungsweise 29.000 Büffel hier leben. Die ZGF plant, die Wirkung ihrer Naturschutzarbeit zu verdoppeln. Dafür werden bestehende Projektgebiete erweitert, aber auch völlig neue Gebiete kommen ins Projektportfolio. Eins davon ist Marromeu.
Trotz dieser positiven Entwicklungen ist Marromeu massiv unterfinanziert und sieht sich einer wachsenden Zahl von Gefahren ausgesetzt: Staudämme und Wasserentnahme flussaufwärts haben die Hydrologie des riesigen Deltas verändert. Unkontrollierter Fischfang entlang der mangrovenbewachsenen Flussufer, wichtige Brutplätze für viele marine Tierarten, kann zu Überfischung führen. Und auch der Abbau von Schwersand an den Stränden, die im Osten an das Reservat angrenzen, beeinträchtigt das Ökosystem. Jagdgebiete im Norden und Westen von Marromeu fungieren zwar als Pufferzone, dennoch steigt der Druck und die nichtnachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen nimmt zu. Innerhalb des Schutzgebiets leben Menschen, die praktisch auf sich allein gestellt sind. Sie so zu unterstützen, dass sie nachhaltig hier leben können, wird eine unserer größten Herausforderungen werden.
Im Moment konzentrieren wir uns darauf, ein lokales Netzwerk aufzubauen. Wir arbeiten eng mit der Wildtierbehörde von Mosambik zusammen, entwickeln gemeinsam Naturschutzziele und bereiten ein Monitoring vor, um diese komplexe Landschaft immer besser zu verstehen. Dies sind die Grundlagen, ohne die ein effektiver Schutz von Marromeu nicht möglich wäre. Wir machen uns an die Arbeit. Es gibt viel zu tun!