Die Karpaten im Blick

Sanfte grüne Hügel verfärben sich gelb, orange und dunkelrot, Insekten tanzen über Gebirgsbäche. Hier eine Wolfsspur, dort Bärenkot und in der Ferne ein atemberaubendes Panorama – die Landschaften der Karpaten sind außergewöhnlich schön. Können Szenen wie diese dazu beitragen, dass dieses einzigartigen Naturerbe besser geschützt wird?

16.12.2021, Zanne Labuschagne

In diesem Jahr haben wir gemeinsam mit dem Carpathian Mountains International Film Festival und nationalen Partnern erstmals einen Fotowettbewerb in den Ukrainischen Karpaten veranstaltet. Der Wettbewerb ist Teil unserer Outreach-Kampagne, mit der wir die Menschen erreichen wollen, die in dieser Region leben. Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten Bilder einreichen, die die Landschaften und die Wildtiere der Karpaten zeigen oder menschliche Einflussnahme auf die Natur, sei es positiv oder negativ. Eine Jury wählte aus jeder Kategorie die drei besten Bilder aus. Acht Bilder wurden während des Filmfestivals bei einem Vortrag über die Urwälder der Karpaten gezeigt.

Die Gewinner

Artur Ish siegte mit seinem Bild des Arshita-Kamms in West Gorgany in der Kategorie „Landschaften und Wälder der Karpaten“.
Hanna Ponomarenkos Bild eines Feuersalamanders, der auf einem Steinpilz sitzt, erhielt den ersten Preis in der Kategorie „Wildtiere der Karpaten“.
Ein Sonnenaufgang über dem Synevir-See, fotografiert von Larysa Uhryn, wurde in der Kategorie „Mensch und Natur“ ausgezeichnet.
Das Bild „Frühling in den Karpaten“ von Pavlo Chyzhmar erhielt den Publikumspreis.

Was steht auf dem Spiel?

Die alten Wälder der Ukrainischen Karpaten sind einzigartig in Europa. Obwohl ihre Erhaltung ein Schlüssel im Kampf gegen die Biodiversitäts- und Klimakrise ist und obwohl es immer weniger solcher Gebiete gibt, sind die Karpaten von Abholzung bedroht.

In vielen Primärwäldern in der Ukraine ist die Gefahr von Rodungen allgegenwärtig, große Gebiete mit wilden Wäldern befinden sich außerhalb der Schutzgebiete. Und auch innerhalb von Nationalparks sind Tiere und Natur aufgrund unzureichender Finanzmittel und fehlender Kapazitäten in der Verwaltung nicht automatisch sicher. Es besteht akuter Handlungsbedarf, diese Wälder zu erhalten, für einen gesunden Planeten und die Generationen, die uns folgen werden.

Durch den Schutz der noch verbliebenen großen Primärwälder in der Ukraine würden nicht nur die Emissionen reduziert (da alte Bäume riesige Mengen an Kohlenstoff speichern), sondern auch das enorme Kohlenstoffbindungspotenzial dieser Wälder gesichert werden.

Hanna Kuzo, Ornithologin und ZGF Communications Officer im Ukrainische-Karpaten-Projekt, bei einer Präsentation während des Carpathian Mountains International Film Festivals. ©Zanne Labuschagne

Ein kleines Zeitfenster

Unser Ziel ist es, in den Ukrainischen Karpaten 300.000 Hektar Naturlandschaft als Schutzgebietsnetzwerk zu schützen. Dafür müssen bestehende Schutzgebiete um wertvolle Urwälder erweitert werden, die bisher noch keinen formalen Schutzstatus haben. Indem wir diese Gebiete miteinander vernetzen, wollen wir sicherstellen, dass die Ökosysteme der Karpaten und ihre Leistungen wirksam und nachhaltig geschützt werden.

Die Lebensbedingungen der Menschen, die in den Dörfern angrenzend an die Schutzgebiete leben, sind eng mit den natürlichen Ressourcen der Karpaten verknüpft. Darüber hinaus sind die Landschaften hier außergewöhnlich schön und haben viel Potenzial für einen nachhaltigen naturfreundlichen Tourismus.

Mit einer Umweltkommunikationskampagne wollen wir in den lokalen Gemeinden das Wissen um die Ökosystemleistungen bessern, die intakte Primärwälder leisten, und die Menschen darüber informieren, welche Vorteile sie vor Ort von den Schutzgebieten haben können. Auch den Dialog mit den Parkverwaltungen soll die Kampagne verbessern. Langfristig hoffen wir, dass sich das Umweltbewusstsein der Gemeinden vergrößert und sie zu starken Fürsprechern für den Naturschutz in ihrer Region und ihren Schutzgebiete werden.

Noch mehr Lieblingsbilder:

„Waldauge“, Arshytsya-See in Gorgany von Andrij Chuyashenko
Ein Hirsch späht auf einer Lichtung durchs Gras, Oleg Kukhar
Hochlandwiesen im Gebiet Svydovets von Iurii Sazin
Blick von Zakukul nach Goverla von Oleksii Boiko
Kuckuck von Ivanna Dudliv
„Giganten der Karpaten“ im Herbst von Larysa Uhryn
„Einatmen und Ausatmen“ von Kateryna Baiduzha
Ein nebliger Morgen in den Bergen von Oleksandr Bystrikov
Haselmaus von Pavlo Lutsan
Sonnentau von Maria Zykova
Es schneit auf dem Polonyna Runa von Iurii Sazin

Über das Projekt

Das Projekt in den Ukrainischen Karpaten, auch die Outreach-Komponenten und Umweltbildungsaktivitäten, ist Teil der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI). Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) fördert die Initiative aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags.

Kontakt

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Bernhard-Grzimek-Allee 1
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