Gorilla Magazin | Fliegen Für Den Naturschutz | November 2018

Im Heft: Die Vogelperspektive sorgt für Einblicke in unsere Projektgebiete.

19.11.2018, Kasia Rabel

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Mitglieder und Freunde,

Ende Oktober verkündete der in Amerika lebende Schweizer Hansjörg Wyss in der New York Times, dass er eine Milliarde Dollar für den Schutz der Natur zur Verfügung stellen wird. Nie zuvor hatte es ein derar- tiges Naturschutz-Engagement einer einzelnen Person gegeben. Hansjörg Wyss begründet seinen Einsatz mit der Brisanz und Dimension des Problems: Die Aussterberate von Tier- und Pflanzenarten ist um den Faktor 1.000 beschleunigt, mit dem Klimawandel verändern wir den Planeten und selbst für uns fundamental wichtige Leistungen der Ökosysteme, wie Nahrung und sauberes Wasser, sind in Gefahr.

Einen entscheidenden Beitrag zur Lösung der Krise und zur Abwendung von Katastrophen sieht er in den Schutzgebieten und der Erhaltung von Wildnis. Seit 1872 der ersten Nationalpark der Welt, Yellowstone, in den USA eingerichtet wurde, wurden etwa 15 Prozent der Landfläche und sieben Prozent der Meere unter Schutz gestellt. Das ist gut, reicht aber bei weitem nicht, um das Massensterben von Arten und den Verlust von Lebensräumen aufzuhalten. Wie viele Wis- senschaftler und Naturschutzorganisationen betont auch Hansjörg Wyss die dringende Notwendigkeit, 30 Prozent des Landes und der Meere zu schützen, damit wir Menschen überleben können. Der Zeitpunkt für einen so ambitionierten Ansatz passt: Die Vereinten Nationen werden jetzt die Agenda 2030 der Biodiversitätskonvention (CBD) erarbeiten. Und dabei spielt der Flächenanteil der Schutzgebiete eine zentrale Rolle. Dies zeigt übrigens auch, dass sich die Zoologische Gesellschaft Frankfurt Aufgaben schultert, die die Weltgemeinschaft als überaus wichtig ansieht: Den dauerhaften Schutz von großen Wildnisgebieten mit besonders hoher Biodiversität.

Das Geld, das Hansjörg Wyss nun für den Naturschutz einsetzt, stammt aus dem Verkauf seiner Anteile an einem Medizintechnikunternehmen, das er über mehr als drei Jahrzehnte geführt hat. Jetzt gibt er einen Teil seines Vermögens an die Allgemeinheit zurück und wenn man bedenkt, dass der Yellowstone-Nationalpark vor 146 Jahren gegründet wurde, dann kann man er- ahnen, dass das Engagement von Hansjörg Wyss für Nationalparks Menschen zugute kommt, die erst in hundert Jahren geboren werden.

Inzwischen gibt es auch in Deutschland wieder eine deutliche Anhäufung von privatem Kapital. 175.000 Menschen haben ein Vermögen von mehr als 30 Millionen Euro und 120 von ihnen besitzen sogar mehr als 1.000 Millionen Euro – sie sind Milliardäre. Höchste Zeit also, dass sich hier ein viel stärkeres privates Engagement entwickelt – für die großen Aufgaben der Menschheit. Und wer jetzt angesichts dieser großen Zahlen an seinem bescheidenen Spenden-Euro zweifelt, dem sei versichtert: Jeder Euro hilft! Das klingt simpel, ist aber so. Auch mit einem Euro kann man mehr tun als mit keinem. Und viele einzelne Euros entfalten auf jeden Fall ihre Wirkung, gerade in den Tropenländern.

Natürlich betreffen die Wyss-Mittel viele Organisationen und Orte. Aber sie helfen auch uns beim Schutz mehrerer Nationalparks in Afrika, wie z. B. dem Gonarezhou-Nationalpark in Simbabwe, sehr treffend in der Lokalsprache „das Land der Elefanten“ genannt.

Große Herausforderungen brauchen große Lösungen. Dem müssen wir uns gemeinsam stellen.

 

Herzlichst, Ihr
Christof Schenck

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