Mehr Saigas und Kulane in Kasachstan

Das Projekt Altyn Dala Conservation Initiative (ADCI) hat das Ziel, die Steppenlandschaft in Kasachstan wiederherzustellen und zu schützen. Steppenökosysteme können nur dann funktionieren, wenn wilde Huftiere darin leben, wie die Saiga-Antilopen und die Kulane. Beide Populationen entwickeln sich sehr gut.

26.08.2022, Katharina Hensen

Mehr als eine Million Saiga-Antilopen

Die Ergebnisse der Zählung der Saiga-Antilopen im Frühjahr 2022 in Kasachstan sind sehr positiv: Alle drei Populationen des Landes, die vor allem im Zentrum und im Westen des Landes leben, sind weiter gewachsen – zusammengenommen leben nun wieder über eine Million Saigas in Kasachstan.

Die Ural-Population in Westkasachstan ist derzeit die größte mit rund 801.000 Tieren. In der zentralkasachischen Betpak-Dala-Population wurden 489.000 Saigas gezählt. Und die Ustyurt-Population hat mit 28.000 Tieren eine Größe erreicht, die schlussfolgern lässt, dass sie zunächst vom Aussterben bewahrt werden konnte.

Im April wurden die Saigas von zwei Teams in Helikoptern aus der Luft gezählt, jeweils zeitgleich in Zentralkasachstan und im westlichen Teil des Landes. Nach der Auswertung der Daten wurden die guten Ergebnisse dann im Sommer veröffentlicht. Unsere kasachische Partnerorganisation ACBK war auch in diesem Jahr wieder für Planung, Zählung und Analyse des großen Saiga-Zensus zuständig. Die Regierung Kasachstans finanzierte die Zählung und die Ranger-Organisation Okhotzooprom setzte sie logistisch um.

Saigas kommen außerhalb Kasachstans nur noch in Russland und mit einer anderen Unterart in der Mongolei vor. Beide Populationen sind aber wesentlich kleiner, obgleich genaue Zahlen fehlen, weil dort keine Zählungen aus der Luft durchgeführt werden. Nach letzten Schätzungen leben mehr als 95 Prozent aller Saiga-Antilopen in Kasachstan.

 

Aus einem Helikopter werden im Frühjahr die Saiga-Antilopen gezählt und die Herden fotografiert. Mit diesen Daten können Populationsgrößen errechnet werden.
Saiga-Antilopen spielen eine wichtige Rolle für das Steppenökosystem. Heute leben mehr Saigas in Kasachstan als in den vergangenen 30 Jahren.
Eine neugeborene Saiga-Antilope in Zentralkasachstan

Zuwachs für die junge Kulan-Poplulation

Auch die Population der wiederangesiedelten Kulane entwickelt sich prächtig. Asiatische Wildesel waren ursprünglich in Zentralkasachstan zu Hause und lebten in großen Herden in der Steppe. Doch sie wurden so stark bejagt, dass schon vor über 80 Jahren die kasachische Unterart ausstarb. 2017 begann im Rahmen der ADCI ein aufwendiges Wiederansiedlungsprogramm.

Im Mai 2022 kam in Altyn Dala ein Kulanfohlen zur Welt.  Der kleine Hengst ist der zweite asiatische Wildesel, der seit Beginn des Wiederansiedlungsprojekts vor fünf Jahren in der zentralkasachischen Steppe geboren wurde. Im Frühjahr 2021 war der erste Kulan in Altyn Dala zur Welt gekommen, nachdem die Art mehr als 80 Jahre lang hier nicht mehr vorhanden war.

Auch 2023 wird es vermutlich wieder Kulan-Nachwuchs in der Steppe geben, denn schon kurz nach der Geburt paarte sich die Mutterstute mit einem Hengst. Damit sich aus der kleinen Gründerpopulation eine überlebensfähige Kulan-Population entwickeln kann, werden die ZGF und ihre Partner trotz des Fortpflanzungserfolgs in den nächsten Jahren noch weitere Kulane in die Steppen Zentralkasachstans transportieren, insgesamt werden es 30 bis 40 Tiere sein.

Der nächste Transport ist für Oktober 2022 geplant. Wie schon 2017 werden wir Wildesel von Altyn Emel im Südwesten des Landes 1.200 Kilometer weit mit dem Helikopter nach Altyn Dala fliegen. Dort werden die Tiere zunächst einige Zeit im Eingewöhnungsgehege zubringen. Nach ihrer Freilassung in die Steppe werden sie mittels GPS-Halsbändern überwacht.

 

Kulanstute steht mit neugeborenem Fohlen auf der Steppe
Der kleine Hengst ist erst das zweite Fohlen, das seit dem Beginn des Wiederansiedlungsprogramms 2017 in Zentralkasachstan geboren wurde.
2017 wurden neun Kulane mit einem MI-26 Transporthelikopeter aus Altyn Emel 1.200 Kilometer weit nach Zentralkasachstan geflogen. Für Oktober 2022 ist ein weiterer Transport geplant.
Steppenökosysteme brauchen große Grasfresser wie die Kulane.

Die Altyn Dala Conservation Initiative (ADCI) ist ein Gemeinschaftsprojekt zum Schutz und zur Wiederherstellung der kasachischen Steppe und wird von der Association for the Conservation of Biodiversity of Kazakhstan (ACBK) geleitet. Die ZGF ist eine von mehreren Partnerorganisationen.

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