In einem Land, in dem wir uns über zwei Jahrzehnte lang gemeinsam mit nationalen Teams und Partnern vor Ort für den Naturschutz eingesetzt haben, können wir plötzlich nicht mehr arbeiten. Am wichtigsten ist es jetzt, nicht die Hoffnung aufzugeben.
Wir werden die Schutzgebiete in der Ukraine auch weiterhin unterstützen
Der Krieg in der Ukraine macht mich sprachlos. Über Nacht ist unser Europaprogramm um ein Drittel geschrumpft. In einem Land, in dem wir uns über zwei Jahrzehnte lang gemeinsam mit nationalen Teams und Partnern vor Ort für den Naturschutz eingesetzt haben, können wir plötzlich nicht mehr arbeiten.
Eine meiner letzten Reisen vor Corona ging in die Ukraine. Ich habe dort unser Büro in Lviv besucht, einer wunderschönen Stadt im Westen des Landes. Ich habe unser motiviertes ZGF-Team getroffen und unsere Partner, mit denen wir vor Ort zusammenarbeiten. Von Lviv aus ging es weiter in mehrere Nationalparks in den Karpaten. Hier hab ich die beeindruckenden alten Wälder gesehen, für die die Gegend bekannt ist und ich habe engagierte Ranger und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schutzgebiete kennengelernt, die dafür sorgen, dass diese wilden Wälder geschützt bleiben.
Seit unserem letzten Update fliehen immer mehr Menschen in den Westen der Ukraine und in die Karpaten und suchen Zuflucht in den Nationalparks. Unser Team und unsere Partner vor Ort unterstützen die ukrainischen Schutzgebiete so gut es geht. Unsere Partnerorganisation Fundatia Conservation Carpathia (FCC) in Rumänien hat wenige Tage nach der Eskalation des Krieges 3,5 Tonnen Ausrüstung und Material, z. B. Schlafsäcke, Matratzen und Nahrungsmittel organisiert. Unser Team in der Ukraine konnte Bettzeug besorgen, Kissen, Matratzen und Decken. Alle diese Spenden wurden in die ukrainischen Schutzgebiete gebracht, damit diese sich um die vielen Flüchtlinge kümmern können.
In Deutschland unterstützt der Dachverband aller deutschen Nationalparks, Biosphärenreservate und Wildnisgebiete, Nationale Naturlandschaften e. V., unsere Spendenaktion für die Schutzgebiete in der Ukraine. Diese Mittel helfen, die Gebiete in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen.
Neben dem grausamen Krieg in der Ukraine gibt es immer noch die Biodiversitäts- und die Klimakrise. Jeder neue Bericht des Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) warnt eindringlicher, dass Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Dürren in Zukunft immer häufiger werden. In den vergangenen zwei Jahren hat uns die COVID-19 Pandemie schmerzhaft vor Augen geführt, was geschehen kann, wenn wir artenreiche Ökosysteme zerstören.
Wir müssen uns gemeinsam um unsere Zukunft kümmern, jetzt mehr denn je. Wir müssen so schnell wie möglich das fossile Zeitalter hinter uns lassen, einen sofortigen Einschlagstopp der Primärwälder erreichen und mit, nicht gegen die Natur, nachhaltige Kreislaufwirtschaften aufbauen. Zum Glück besteht Hoffnung: Fast 100 Länder haben sich der Campaign for Nature angeschlossen, die das Ziel verfolgt, bis 2030 mindestens 30 Prozent der Erde als Schutzgebiete zu sichern.
Unsere Gedanken sind bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, bei unseren Partnern, ihren Familien und Freunden in der Ukraine und den Nachbarländern. Wir werden sie auch weiterhin unterstützen. Wir werden die Hoffnung nicht aufgeben, denn die Hoffnung eint uns und führt uns in die Zukunft.
Dr. Christof Schenck, ZGF-Geschäftsführer
Wir werden die Schutzgebiete in der Ukraine auch und gerade in der jetzigen Ausnahmesituation weiter unterstützen, solange es uns irgendwie möglich ist. Wenn Sie uns dabei helfen wollen, nutzen Sie bitte für Ihre Spende das Stichwort „Nothilfe für Karpaten-Schutzgebiete“.
IBAN: DE63 5005 0201 0000 0800 02
BIC: HELADEF1822