« Ausbildung der Naturschutzprofis von morgen

Im Wispertaunus im südhessischen Rheingau-Taunus-Kreis gibt es sie wieder – weitgehend unberührte Wälder. Der Wispertaunus mit seinen weitläufigen, naturnahen Laubmischwäldern ist Teil des größten unzerschnittenen Waldgebietes Hessens. Seit 2013 entwickeln sich hier Teile des hessischen Landeswaldes als sogenannte Naturwälder weitgehend ohne menschliche Eingriffe. Viele seltene und bedrohte Tierarten wie die Bechsteinfledermaus, Wildkatze und Haselmaus finden hier wertvollen Lebensraum.

Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt plant im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes Wispertaunus, die bestehenden Naturwaldenticklungsflächen im hessischen Landeswald durch weitere 1.000 Hektar Waldflächen interessierter Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer zu erweitern, um langfristig einen großflächigen Naturwaldverbund mit 2.800 Hektar zu schaffen.

Das Naturschutzgroßprojekt gliedert sich in eine Planungs- und eine Umsetzungsphase. In der Planungsphase des Naturschutzgroßprojekts (2023-2026) wird mit den Waldeigentümerinnen und -eigentümern sowie der Forstverwaltung der genaue Flächenumfang und -abgrenzung sowie die Rahmenbedingungen zur Sicherung der neuen Naturwälder abgestimmt. Gemeinsam mit interessierten Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer werden die abgestimmten Maßnahmen in der anschließenden Projektphase 2 (vsl. ab 2027) umgesetzt.

Quick Facts
  • Projekt: Naturschutzgroßprojekt Wispertaunus (Planungsphase 2023-2026)
  • Ziel: Entwicklung eines Naturwaldverbundes mit 2.800 Hektar
  • Planungsraum: 7.677 Hektar
  • Projektstart: 2023
  • Projektleiter: Nico Eidenmüller
  • Finanzierung: Das NGP Wispertaunus wird im Rahmen des Förderprogramms „chance.natur – Bundesförderung Naturschutz“ durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums und durch das Land Hessen gefördert. Die ZGF stellt einen Eigenanteil
© Daniel Rosengren
© Daniel Rosengren
© Daniel Rosengren
© Daniel Rosengren
© Daniel Rosengren
© Daniel Rosengren
© Daniel Rosengren
© Daniel Rosengren
© Daniel Rosengren
© Daniel Rosengren
© Daniel Rosengren
© Daniel Rosengren

Gemeinsame Projektentwicklung vor Ort

Eine erfolgreiche Projektarbeit gelingt nur gemeinsam. Daher arbeitet die Zoologische Gesellschaft Frankfurt in enger Abstimmung mit dem Bundesamt für Naturschutz, dem hessischen Landwirtschaftsministerium, dem Forstamt Rüdesheim, der Oberen Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium Darmstadt, den Kommunen Geisenheim, Heidenrod und Lorch am Rhein, dem Naturpark Rhein-Taunus, der Jägerschaft und vielen weiteren Akteuren an der Projektumsetzung vor Ort. Interessierte Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer können freiwillig ihre Flächen einbringen und erhalten Ausgleichszahlungen für die Entwicklung von Naturwäldern oder den Schutz von Habitatbäumen. Dadurch bietet sich die Chance, zum Erhalt der biologischen Vielfalt beizutragen und sich gleichzeitig für den natürlichen Klimaschutz vor unserer eigenen Haustüre einzusetzen.

Im Rahmen von Arbeitsgruppen wird die Vielzahl der Nutzer- und Interessensgruppen im Wald in die Projektarbeit eingebunden. Gemeinsam mit der Jägerschaft wird ein Konzept zum Wildtiermanagement erarbeitet. Durch eine Besucherlenkung soll das Naturerlebnis für Waldbesuchende aufgewertet und gleichzeitig Rückzugsorte für sensible Arten wie die Wildkatze und den Schwarzstorch erhalten und geschaffen werden. Zudem werden einzelne Bachabschnitte und Quellbereiche renaturiert, wovon z.B. Libellen wie die gestreifte Quelljungfer profitieren.

Als Grundlage für die naturschutzfachliche Arbeit werden die vorkommenden Biotope und waldtypische Arten wie Wildkatze, Fledermäuse, Spechte, totholzbewohnende Käfer und Pilze untersucht. Basierend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen werden besonders wertvolle Waldbereiche identifiziert, um die Rahmenbedingungen für die zukünftigen Naturschutzmaßnahmen wie die Naturwaldentwicklung oder den Schutz von Habitatbäumen mit den betroffenen Akteuren abzustimmen. Darauf aufbauend wird eine Förderkulisse mit den Flächen interessierter Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer vereinbart, innerhalb derer die abgestimmten Maßnahmen in einer zehnjährigen Umsetzungsphase durchgeführt werden, mit dem Ziel, einen großen Naturwaldverbund im Wispertaunus zu entwickeln.

Strategie zur biologischen Vielfalt

Deutschland und Hessen haben sich in der nationalen bzw. hessischen Strategie zur biologischen Vielfalt zum Ziel gesetzt, dass sich fünf Prozent der Waldfläche natürlich entwickeln dürfen. Bislang gibt es von diesen sogenannten Naturwäldern in Deutschland lediglich 3,1 Prozent. Durch die Entwicklung eines großen Naturwaldverbundes im Wispertaunus leistet das Naturschutzgroßprojekt einen Beitrag zur Umsetzung der Naturwaldziele des Bundes und des Landes Hessens.

Projektmanagement

Projektträgerin ist die Zoologische Gesellschaft Frankfurt. Das Projektbüro befindet sich in Lorch am Rhein. Im Rahmen des Projektes stimmt sich die ZGF eng mit dem Bundesamt für Naturschutz, dem hessischen Landwirtschaftsministerium, dem Regierungspräsidium Darmstadt, dem Forstamt Rüdesheim, dem Naturpark Rhein-Taunus, dem Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal, den Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer, der Jägerschaft sowie weiteren betroffenen Behörden, Nutzer- und Interessensgruppen in der Region ab. Eine projektbegleitende Arbeitsgruppe sowie Arbeitskreise beraten die ZGF bei der Projektumsetzung.

Projektstruktur

Dabei gliedert sich das Naturschutzgroßprojekt in zwei Projektphasen: eine Planungs- und eine Umsetzungsphase. In der Planungsphase (Projekt I: 2023-2026) erarbeitet die ZGF in enger Abstimmung mit ihren Partnern vor Ort einen Pflege- und Entwicklungsplan – der als Grundlage für die Naturschutzarbeit dient – und in der anschließenden, zehnjährigen Umsetzungsphase (Projekt II) umgesetzt wird.

Finanzierung

Das Naturschutzgroßprojekt wird im Rahmen des Programms „chance.natur – Bundesförderung Naturschutz“ durch den Bund und durch das Land Hessen gefördert.

Die Mittel für die erste Projektphase in Höhe von rund 1,2 Mio. Euro werden zu 75 Prozent durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums und zu 15 Prozent vom Hessischen Landwirtschafts- und Umweltministerium getragen. Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt beteiligt sich als Projektträgerin zu zehn Prozent an den Kosten.

Naturwälder

In sogenannten Naturwäldern wird keine Forstwirtschaft mehr betrieben, es werden z.B. keine Bäume mehr gefällt oder angepflanzt – die Wälder entwickeln sich eigendynamisch. Durch die natürliche Waldentwicklung entsteht langfristig ein Mosaik aus jungen, alten und abgestorbenen Bäumen mit einem vielfältigen Lebensraumangebot. Davon profitieren viele bedrohte Tierarten wie z.B. die Bechsteinfledermaus und über 1.400 Holzkäferarten, die auf alte und abgestorbene Bäume als Lebensraum angewiesen sind. Naturwälder spielen daher eine wichtige Rolle für die Erhaltung der biologischen Vielfalt.

Projektskizze

Aktuelles

  • 09.07.2024Pressemitteilung

    Auftaktveranstaltung des Naturschutzgroßprojekts Wispertaunus

    09.07.2024Pressemitteilung

    Auftaktveranstaltung des Naturschutzgroßprojekts Wispertaunus

    Der Wispertaunus ist Teil des größten unzerschnittenen Waldgebietes Hessens. Dort sollen die bestehenden Gebiete mit natürlicher Waldentwicklung und dem angrenzenden Kammerforst erweitert, miteinander zu vernetzt und dauerhaft gesichert werden. In Lorch am Rhein fand am 9. Juli die offizielle Auftaktveranstaltung des Projektes statt.

Meilensteine

Auftaktveranstaltung Naturschutzgroßprojekt Wispertaunus.

09.07.2024

Projektbeginn Naturschutzgroßprojekt

01.10.2023

Vorbereitung, Abstimmung und Bewilligung des Projektantrages für das Naturschutzgroßprojekt Wispertaunus.

2020-2023

Vorstudie zur Untersuchung des Erweiterungs- und Vernetzungspotentials der bestehenden Naturwälder im hessischen Landeswaldes im Wispertaunus.

2018-2020

Kontakt

Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V.
Bernhard-Grzimek-Allee 1
60316 Frankfurt

Telefon: +49 (0)69 - 94 34 46 0
Fax: +49 (0)69 - 43 93 48
E-Mail schreiben

Unsere Geschäftsstelle finden Sie im Zoogesellschaftshaus 1. Stock
Anfahrt