Das Amazonien Europas, die Polesie, ist stark bedroht. Die Regierungen von Belarus, Polen und der Ukraine planen den Bau einer schiffbaren Verbindung zwischen dem Schwarzen Meer und der Ostsee. Die sogenannte “E40-Wasserstraße” wäre mit einer Länge von 2.000 Kilometern Europas längste Wasserstraße; etwas 25-mal länger als der Panamakanal. Dessen Bau würde einige der wenigen, heute noch ursprünglichen europäischen Flüsse unwiderruflich verändern. Wilde Flüsse würden in eine Handelsroute für Schiffe mit einer Länge von mehr als 80 Metern verwandelt. Die unberührten Flüsse müssten ausgebaggert, aufgestaut, begradigt und vertieft werden. All dies soll im Herzen der Polesie geschehen, dem größten intakten Feuchtgebiet auf dem europäischen Kontinent – mit verheerenden und unumkehrbaren Folgen für die Natur als auch für die Menschen:
Die internationale Initiative ‘Save Polesia’ setzt alles daran, die atemberaubende Landschaft der Polesie vor dem Bau der Wasserstraße E40 zu bewahren. Um die lokale und regionale Wirtschaft anzukurbeln, sollten die Regierungen stattdessen das bereits vorhandene Bahnnetz ausbauen und das riesige Potential für naturnahen Tourismus nutzen.
Die ZGF arbeitet mit vier Naturschutzorganisationen aus Polen, Belarus und der Ukraine zusammen, um die Polesie zu retten:
- Bahna – Belarus
- National Ecological Centre
- OTOP BirdLife
193 internationale und 139 nationale Schutzgebiete wären von der Wasserstraße E40 betroffen. Etwa die Hälfte der Gebiete liegt in Polen.
Naturnaher Tourismus könnte der Region eine nachhaltige und rentable Zukunft bieten, allerdings nur, wenn das Bauvorhaben der E40-Wasserstraße gestoppt wird.
Der Bau der geplanten Wasserstraße E40 ist wirtschaftlich nicht tragbar und die damit verbundenen Risiken sind inakzeptabel.
Die geplante Route der E40-Wasserstraße verläuft durch die Sperrzone von Tschernobyl und könnte daher radioaktiven Schlamm aufwirbeln und verteilen.