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Großräumige Wildnis gibt es derzeit nur auf 0,62 Prozent der deutschen Landesfläche. Das ist insbesondere im internationalen Vergleich extrem wenig. Bis zum Jahr 2030 sollten es laut Nationaler Biodiversitätsstrategie zwei Prozent sein.

Im Jahr 2015 kam unter Leitung der ZGF erstmals eine Gruppe aus Naturschutzorganisationen als „Redaktionsgruppe Wildnis“ in Berlin zusammen. 2017 waren es bereits 16 Naturschutz- organisationen, die sich zur Initiative Wildnis in Deutschland zusammenschlossen. Das einzigartige Bündnis aus aktuell 21 Naturschutzorganisationen mit Flächenprojekten, Öffentlichkeitsarbeit und Politikberatung setzt sich für mehr Wildnis in Deutschland ein.

Ein Meilenstein war 2019 die Einrichtung des Wildnisfonds, den die Initiative Wildnis in Deutschland von der Bundesregierung gefordert hatte. Seither können mit staatlichen Mitteln große zusammenhängende Flächen für die Wildnisentwicklung gekauft werden.

Aus der Initiative Wildnis in Deutschland heraus, getragen von der ZGF, der Naturstiftung David und der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, wurde 2023 das Wildnisbüro Deutschland als feste Anlaufstelle in Berlin gegründet. Das Wildnisbüro Deutschland ist u.a. Sitz des Koordinationsteams der Initiative Wildnis in Deutschland sowie der KlimaWildnisZentrale.

Quick Facts
  • Projekt: Wildnis in Deutschland
  • Gründung: 2016
  • Partner: 21 Naturschutzorganisationen
  • Kommunikation: Claudia Weigel
  • Wildnisfonds: Stephan Schwill
Der Luchs ist auf unzerschnittene, waldreiche Lebensräume angewiesen und hat hohe Raumansprüche. In Wildnisgebieten findet die scheue Katze ideale Rückzugsorte. © Daniel Rosengren
Wenn Bäume uralt und umfallen dürfen, entsteht neuer Lebensraum für unzählige Arten. © Daniel Rosengren
Deutschlands zweitgrößte Eulenart, der Habichtskauz, hat im Nationalpark Bayerischer Wald eine neue Heimat gefunden. © Daniel Rosengren
Die "Stairway to Heaven" führt zum Gipfel des Lusen, im Nationalpark Bayerischer Wald, Deutschland. © Daniel Rosengren
Lange war der Fischotter in Deutschland vom Aussterben bedroht. Nun findet er an wilden Bächen und Flüssen einen geeigneten Lebensraum. © Daniel Rosengren
Ein natürlicher Bachlauf bietet zahlreichen Tier-und Pflanzenarten einen Lebensraum. © Daniel Rosengren
Große und strukturreiche Naturwälder sind die perfekte Kinderstube für Wildkatzen. © Daniel Rosengren
Kamerafallen helfen zu untersuchen, wie sich Wildtierbestände entwickeln. © Daniel Rosengren
Der Sonnenuntergang taucht den ehemaligen Truppenübungsplatz in Jüterbog, auf dem heute die Natur das Sagen hat, in stimmungsvolles Licht. © Dr. Tilo Geisel/Stiftung Naturlandschaften Brandenburg
Wildnisgebiete sind Freilandlabore für die Forschung. Botaniker untersuchen, wie sich die Pflanzenvielfalt in Wildnisgebieten entwickelt. © Daniel Rosengren
Der Elch kehrt ganz von allein in die östlichen Randbereiche Deutschlands zurück. © Daniel Rosengren
Der hohe Totholzanteil in wilden Wäldern ist Ursprung für neues Leben: zum Beispiel für Höhlenbrüter wie den Grauspecht. © Daniel Rosengren

So arbeiten wir an der Wildnisentwicklung in Deutschland

Entwicklung von Schutzgebieten

Die ZGF und die Partner der Initiative Wildnis in Deutschland setzen sich für Schutzgebiete ein und sind zum Teil selbst Träger von Wildnisgebieten – z. B. die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – die Wildnisstiftung in der Lieberoser Heide oder die Deutsche Wildtierstiftung im Aschhorner Moor. Durch regelmäßigen Erfahrungsaustausch und das gemeinsame entwickeln von Positionen zu Wildnis in Deutschland lernen wir voneinander und unterstützen uns gegenseitig mit Fachwissen zu Fragen rund um (potenzielle) Wildnisgebiete und beraten die Politik.

Politikberatung

Mit unseren Partnern der Initiative Wildnis in Deutschland und verstärkt durch das 2023 gegründete Wildnisbüro in Berlin veröffentlichen wir Positionen, machen Pressearbeit und führen Veranstaltungen zum Thema Wildnis durch. So sprechen wir mit einer gemeinsamen Stimme, die auch bei Entscheiderinnen und Entscheidern Gehör findet. Im Dezember 2020 haben wir z. B. die „Agenda für Wildnis“ veröffentlicht: ein Aufruf an die Politik für gemeinsames Handeln, um das Zwei-Prozent-Wildnisziel zu erreichen.

Auch auf Landesebene sind wir mit Partnern aus den Ländern aktiv, entwickeln Wildniskonzepte und beraten politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, wie mehr Wildnis entstehen kann.

Öffentlichkeitsarbeit

Mit den Expertinnen und Experten der Partnerorganisationen erarbeiten wir Fachpositionen zum Thema Wildnis, organisieren Tagungen und Workshops und stellen Informationen zur Verfügung. So konnten wir die Wildnisdebatte schärfen und zentrale Fragen beantworten: z. B. Ab wann ist in Deutschland ein Gebiet eigentlich Wildnis? Zudem richten die Kolleginnen und Kollegen im Wildnisbüro in Berlin jährlich gemeinsam mit der Wildnisstiftung in Brandenburg die Tagung ‚Wildnis im Dialog‘ mit Fachleuten aus Politik und Naturschutz aus.

Beratung bei Flächenkäufen

Wir beraten und unterstützen beim An- und Verkauf von Flächen, auf denen sich künftig Wildnis entwickeln soll. Die Bundesregierung stellt mit dem Förderprogramm Wildnisfonds jährlich 20 Millionen Euro zur Verfügung, um Flächen (oder deren Nutzungsrechte) zu erwerben.

Unterstützung von Naturschutzorganisationen

Wir sind Mitbegründer der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung, die im Jahr 2000 von öffentlichen und privaten Stiftern ins Leben gerufen wurde. Sie nutzte die historische Chance, ehemalige Militärflächen in Brandenburg durch Flächenkauf nachhaltig für den Wildnisschutz zu sichern. Auf vier ehemaligen Truppenübungsplätzen erstrecken sich die von der Stiftung betreuten Flächen (Tangersdorf nördlich von Berlin sowie Jüterbog, Heidehof und Lieberose im südlichen Teil von Brandenburg) über mehr als 15.150 Hektar. Die großflächige Ausdehnung, Unzerschnittenheit und die freie Naturentwicklung machen diese Gebiete zu wahren Schätzen in der stark genutzten Kulturlandschaft.

Auch die Naturstiftung David unterstützten wir seit 2009 dabei, die einzigartigen naturnahen Waldbestände der Hohen Schrecke im Norden Thüringens zu bewahren. Das Waldgebiet der Hohen Schrecke ist rund 8.000 Hektar groß und nahezu unzerschnitten.

Unterstützung von Initiativen

Wir unterstützen Initiativen, die sich für den Schutz von Wildnis starkmachen, beispielsweise durch die Gründung von Nationalparks. Wir beraten nicht nur fachlich und strategisch, sondern stellen auch Materialien zur Verfügung (z. B. zur  Kampagnenplanung).

Unser Set an Materialien ist hilfreich bei der Planung von Veranstaltungen, etwa die „Wir für Wildnis“-Broschüre sowie Sticker und Postkarten. Bei Interesse helfen die Kolleginnen und Kollegen im Wildnisbüro Berlin gerne weiter.

Bereitstellung von Ressourcen

Suchen Sie Zahlen und Fakten oder Bilder und Grafiken oder gar Filme rund um das Thema Wildnis, dann bietet www.wildnis-in-Deutschland.de insbesondere für die interessierte Fachöffentlichkeit, für politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger und die Medien alle wichtigen Infos. Und mit dem Newsletter zu Wildnis in Deutschland bleiben Sie auf dem neusten Stand.

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Videoproduktion: köbri films

Projektpartner

Wildnis in Deutschland ist eine Initiative, der 21 Umweltstiftungen und Verbände angehören. Zahlreiche Expertinnen und Experten sowie das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz unterstützten die Initiative.

  • Naturschutzbund Deutschland (NABU)
  • Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
  • Stiftung Naturlandschaften Brandenburg
  • Naturwald Akademie
  • WWF Deutschland
  • Nationale Naturlandschaften e. V.
  • Greenpeace e. V.
  • Deutsche Umwelthilfe
  • EuroNatur
  • GRÜNE LIGA
  • BUNDstiftung
  • NABU-Stiftung Nationales Naturerbe
  • Naturstiftung David
  • Heinz Sielmann Stiftung
  • Bundesverband Beruflicher Naturschutz e. V.
  • Deutsche Wildtier Stiftung
  • Michael Succow Stiftung
  • Vogelschutz-Komitee
  • Gregor Louisoder Umweltstiftung
  • Loki Schmidt Stiftung
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Meilensteine

Zehn Jahre Initiative Wildnis in Deutschland: Zehn Jahre Einsatz für einen konsequenten Wildnisansatz. Zehn Jahre Einsatz für mehr Wildnis in Deutschland.

2025

Bundesregierung hält am Zwei-Prozent-Wildnisziel fest: Das 2%-Wildnisziel ist in der im Dezember 2024 verabschiedeten Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt 2030 enthalten.

2024

Erste bundesweite Wildnisbilanzierung: Aktuell gibt es 0,62 Prozent großflächige Wildnisgebiete. Die Studie zeigt, das laut Hochrechnungen Potenzial für 1,67 großflächige Wildnisgebiete besteht. Das 2%-Wildnisziel rückt so in greifbare Nähe. Die Studie wurde durchgeführt von der Naturstiftung David, der Heinz Sielmann Stiftung und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt.

2024

16.605 ha Naturwaldfläche im Landeswald Brandenburg ausgewiesen; damit erreicht Brandenburg das NWE10-Ziel (insgesamt 26.197 Hektar an Naturwaldentwicklungsflächen im Landeswald). Gemeinsam mit Eigentumsflächen von Mitgliedern der Initiative Wildnis in Deutschland führen Teile dieser Naturwaldausweisungen zur Vergrößerung von Wildnisgebieten, z.B. Grünhaus Ost oder Tangersdorf.

2024

Zehn Prozent der Landeswaldflächen in Sachsen als Naturwald ausgewiesen. 2020 wurde fünf Prozent ausgewiesen, 2023 erfolgt eine Erweiterung der Ausweisung auf insgesamt zehn Prozent der Landeswaldflächen.

2023

Königsbrücker Heide erhält internationale Anerkennung als Wildnisgebiet der Kategorie Ib IUCN und ist damit das erste deutsche Wildnisgebiet mit dieser Auszeichnung.

2023

Die Wildnispotenzialstudie Niedersachsen wird veröffentlicht: Sie wurde von der Heinz Sielmann Stiftung und der Naturstiftung David beauftragt und unterstützt von der Regina Bauer Stiftung, Greenpeace und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt.

2023

Eröffnung der KlimaWildnisZentrale. Sie ist die für Deutschland zentrale Beratungsstelle zum Thema Wildnis im Zusammenhang mit Natürlichem Klimaschutz und hat ihren Sitz im Wildnisbüro Deutschland.

2023

Gründung Wildnisbüro Deutschland in Berlin. Getragen von der Naturstiftung David, der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt und der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, wird 2023 das Wildnisbüro Deutschland als feste Anlaufstelle gegründet. Es ist u.a. Sitz des Koordinationsteams der Initiative Wildnis in Deutschland sowie der KlimaWildnisZentrale.

2023

Bayern weist weitere Naturwaldflächen aus: Nach einer ersten Ausweisung von 58.000 ha im Jahr 2020 sind es nun insgesamt 83.000 ha, die in Bayern als Naturwaldflächen geschützt sind.

2022

Die Initiative Wildnis in Deutschland wächst auf ihren aktuellen Stand von 21 Mitgliedern: Die Loki Schmidt Stiftung tritt der Initiative bei.

2022

Wildnispotenzialstudie für Nordrhein-Westfalen wird veröffentlicht: Initiiert durch die Initiative Wildnis in Deutschland geben die Landesverbände die erste Wildnispotenzialstudie für Nordrhein-Westfalen heraus.

2022

Wildnisgebiet Westlicher Vogelsberg – Laubacher Wald eingeweiht: Ein rund 225 Hektar großer Wald, der gemeinsam mit bereits bestehenden Flächen das Wildnisgebiet Westlicher Vogelsberg schafft.

2021

Ausweisung des Wildnisgebiets Solling. Als Teil des „Niedersächsischen Wegs“ – einer Vereinbarung zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Politik für mehr Naturschutz und Artenvielfalt – wird auch die Entwicklung des Wildnisgebiets Solling mit rund 1.000 ha beschlossen.

2021

58.000 Hektar als Naturwald in Bayern ausgewiesen, damit sind zehn Prozent des Staatswaldes in Bayern als Naturwald rechtlich geschützt.

2020

Ausweisung von fünf Prozent der Landeswaldflächen in Sachsen als Naturwald. Auf Basis der durch Mitglieder der Initiative Wildnis in Deutschland erstellten Wildnispotenzialstudie wird in Sachsen größere Waldwildnis geschaffen.

2020

Erweiterung des Nationalparks Kellerwald-Edersee um rund 2.000 Hektar, mehr als ein Drittel der bisherigen Fläche. Die Erweiterung wurde im hessischen Konzept „Land der Naturwälder“ empfohlen.

2020

Agenda für Wildnis veröffentlicht: Ein Aufruf der Initiative an die Politik.

2020

ZGF-Veranstaltung: Wildnis im Dialog – „Wildnis ist Zukunft“.

2020

ZGF-Veranstaltung: Wildnis im Dialog – „Wildnis verbinden“.

2019

ZGF-Veranstaltung: Wildnis im Dialog – „Neue Chancen für mehr Wildnis“.

2018

Offizielle Gründung der Initiative Wildnis in Deutschland und Webseite www.wildnis-in-Deutschland.de geht online.

2016

Grundstein zur Gründung der Initiative Wildnis in Deutschland gelegt: Im Oktober 2015 fand das erste Treffen der „Redaktionsgruppe Wildnis“ unter Leitung der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V. in Berlin statt.

2015

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Kontakt

Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V.
Bernhard-Grzimek-Allee 1
60316 Frankfurt

Telefon: +49 (0)69 - 94 34 46 0
Fax: +49 (0)69 - 43 93 48
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