Einmal Welt retten, bitte!
2020 hätte das Superjahr in Sachen Biodiversität werden sollen – mit dem IUCN-Weltkongress im Sommer und der großen UN-Konferenz zur Biodiversität (COP 15) im Oktober. Verschoben ist all das ins nächste Jahr. Doch die Zeit drängt. Es muss viel schneller gelingen, den Anteil der unter Schutz stehenden Regionen zu erhöhen, wenn wir einen lebenswerten Planeten erhalten wollen.
Heute sind 196 Staaten Vertragspartner der CBD. Das in wenigen Wochen zu Ende gehende Jahrzehnt war von den Vereinten Nationen im Jahr 2010 zur UN-Dekade der Biodiversität erklärt worden, mit sehr vielen Zielen und Vorgaben, wie man die biologische Vielfalt international schützen sollte. Sehr weit gekommen ist die Menschheit damit nicht. Wie es nach 2020 weitergehen soll, das wird aktuell in vielen Online- Debatten und virtuellen Sitzungen diskutiert und voraussichtlich im Mai 2021 in besagtem „Post-2020 Biodiversity Framework“ in Kunming festgelegt. Dass in Sachen Biodiversitätsschutz deutlich mehr passieren muss, ist klar und die Ziele sind hochgesteckt.
Es steht viel auf dem Spiel
Was und wo schützen?
Die wichigsten Gebiete zuerst
In einem zweiten Schritt wurden die Gebiete auf verschiedene Indikatoren untersucht. Das sind zum Beispiel Biodiversitätskriterien wie die Artenvielfalt bei Vögeln, Amphibien, Reptilien und Säugetieren. Auch der Grad an Endemismus und die genetische Vielfalt wurden miteinbezogen. In der Datenbank kann man sich nun von weltweit 1.352 Gebieten die Top-Kandidaten in Sachen Biodiversität anzeigen lassen.
Aber Biodiversität ist nicht alles. Auch andere Kriterien sind für eine Priorisierung wichtig: Klimaschutzindikatoren wie die Speicherkapazität von Kohlenstoff, der Grad an Wildnis, die Landnutzung oder die prognostizierte Stabilität der Artenzusammensetzungen im sich wandelnden Klima. Sechs verschiedene Erhaltungsziele lassen sich mit der Datenbank darstellen: Biodiversität, Wildnis, Klimastabilität, Klimaschutz, Stabilität der Landnutzung und Größe. Aber gibt es auch Gebiete, die in allen Punkten gut abschneiden? Das wurde im dritten Teil der Studie untersucht.
„Wir haben gesehen, dass es überhaupt keine Gebiete gibt, die in allen Erhaltungszielen hervorragend abschneiden, dennoch korrelieren einige Indikatoren miteinander“, sagt Alke Voskamp, die eine wichtige Erkenntnis der Studie darin sieht, dass es im Naturschutz Kompromisse geben muss. Bei der Auswahl von Schutzgebieten muss man also abwägen, wie die verschiedenen Indikatoren für eine Rangliste zu gewichten sind und wo das Erhaltungsziel liegt.
Publikationsdatum: 24.November 2020