Die Rückkehr der Löwen nach Nsumbu

Nachdem sie fast zehn Jahre lang aus dem Nsumbu-Nationalpark in Sambia verschwunden waren, wurden im September 2024 drei Löwen hier wiederangesiedelt. Ein Meilenstein für den Naturschutz und für das das Nsumbu-Ökosystem.

19.11.2024, Zanne Labuschagne

Am 18. September wurden drei Löwen von der sambischen Wildtierbehörde DNPW (Department of National Parks and Wildlife) und dem Nsumbu-Tanganjika-Schutzprogramm mit Unterstützung des sambischen Raubtierprojekts (Zambian Carnivore Programme) aus dem North-Luangwa-Nationalpark in Sambia in den Nsumbu-Nationalpark im Nordosten des Landes geflogen. Diesem Meilenstein gingen viele Jahre harter Arbeit zum Schutz des Ökosystems, vorsichtiger Planungen und der Einbeziehung aller Stakeholder voran.

Langfristiges Engagement und gemeinsame Verantwortung

Nachdem die drei Tiere (zwei Löwinnen aus demselben Rudel und ein Löwe aus einem anderen Rudel) in North Luangwa eingefangen werden konnten, wurden sie sediert und mit einem Kleinflugzeug nach Nsumbu transportiert. Mehrere lokale Stakeholder, wie Senior Chief Nsama als Vertreter seiner Gemeinde, waren zu einer kleinen Willkommenszeremonie vor Ort, als das Flugzeug in Nsumbu eintraf. Bis sie sich in ihrer neuen Umgebung akklimatisiert haben und miteinander vertraut sind, sind die Löwen in einem Eingewöhnungsgehege untergebracht. Dann werden sie im Nationalpark freigelassen.

Ein Monitoring-Team beobachtet Verhalten, Interaktion und Gesundheitszustand der Tiere. Auch in Freiheit werden die Löwen weiterhin überwacht. Dafür wurden sie mit Satellitenhalsbändern ausgestattet, die es zu jeder Zeit möglich machen, sie zu orten.

Löwen spielen nicht nur eine wichtige Rolle in einem funktionierenden Ökosystem, sondern sind auch eine Touristenattraktion. Das Nsumbu-Tanganjika-Schutzprogramm, eine Kooperation des DNPW und der ZGF, hat wesentlich zur Erholung des Ökosystems beigetragen, die die Voraussetzung für die Rückkehr der Löwen war. Dabei standen Ressourcenschutz, ökologisches Monitoring und vor allem auch die Arbeit und der Dialog mit den Gemeinden, im Fokus. Löwen gehören nicht nur zur Biodiversität, sie haben auch eine zentrale Bedeutung in der Kultur im Gebiet von Nsumbu. So lautet der Name der Königsfamilie des Nsama Chiefdoms „Abashimba“ – Clan des Löwen. Diese kulturelle Verbindung erleichtert es den Menschen in der Region, sich auf die Rückkehr der Raubkatzen einzulassen und sie mitzutragen.

Noch vor Sonnenaufgang begann am 18. September die Fangaktion im North-Luangwa-Nationalpark. Vorher waren die Löwen beobachtet und ausgewählt worden ©Jonathan Skinner/NTCP
Mehrere Fahrzeuge und zwei Flugzeuge waren an der Fangaktion beteiligt ©Jonathan Skinner/NTCP
Drei Löwen (zwei weibliche und ein männliches Tier) wurden am 18. September 2024 nach jahrelanger Planung von North Luangwa nach Nsumbu umgesiedelt ©Jonathan Skinner/NTCP

Die Rückkehr der Großkatzen ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit und starker Partnerschaften mit der Regierung und den Menschen, die in Nsumbu leben.

Die Wiederansiedlung der Löwen trägt zum 8. Nationalen Entwicklungsplan Sambias bei, der die Stärkung des Naturtourismus im nördlichen Teil des Landes vorsieht, sowie zur Strategie und zum Aktionsplan zum Schutz der Löwen Sambias. Der Nsumbu-Nationalpark, der einen Teil des Tanganjikasees enthält, hat ein großes Tourismuspotenzial. Im Zuge der Rückkehr der Löwen sind bisher zudem mehr als 100 Arbeitsplätze in den lokalen Gemeinden entstanden.

Die langfristige Unterstützung wichtiger Geber, darunter der Lion Recovery Fund des Wildlife Conservation Network, die Wyss Foundation, die Wildcat Foundation, die Katz Family Foundation, die GIZ, der JRS Biodiversity Fund, Save the Elephants und der U.S. Fish & Wildlife Service, war entscheidend für die Wiederherstellung des Ökosystems und die Wiederansiedlung der Löwen im Nsumbu-Nationalpark.

 

Hintergrundinformation

Ein Expertenkomitee, das von der Forschungs- und Veterinärabteilung des DNPW koordiniert wird, hat die Wiederansiedlung der Löwen nach internationalen Standards sorgfältig geplant. Es musste sichergestellt werden, dass das Ökosystem und die Beutetierbestände ausreichend erholt sind. Seit 2020 wird diese Entwicklung mit einem ökologischen Monitoring beobachtet. Im Juni 2021 wurden 200 Büffel und 48 Zebras erfolgreich vom North-Luangwa-Nationalpark in den Nsumbu-Nationalpark umgesiedelt, um deren Populationen in diesem Gebiet zu stärken. Dank dieser Umsiedlung und dank eines funktionierenden Parkschutzes haben sich die potenziellen Beutetierarten so gut entwickelt, dass eine wachsende Löwenpopulation gut in Nsumbu zurechtkommen kann.

Die drei Löwen kommen am 18. September 2024 im Nsumbu-Nationalpark an. Nach kurze Willkommenszeremonie zusammen mit den lokalen Stakeholdern wurden die Löwen in einem Eingewöhnungsgehege untergebracht ©Mana Meadows/NTCP
Die schlafenden Löwen auf dem Weg ins Eingewöhnungsgehege, wo sie sich aneinander und an die neue Gegend gewöhnen können ©Mana Meadow/NTCP
Die Rückker der Löwen wurde viele Jahre lang intensiv vorbereitet. Sie ist ein Meilenstein für Nsumbu ©Mana Meadows/NTCP
Der erfahrene DNPW-Tierarzt Dr. Brian Musalo begleitete den Löwentransport ©Mana Meadows/NTCP
Das junge Löwenmännchen erkundet einen Tag nach dem Transport das Eingewöhnungsgehege ©Mana Meadows/NTCP

Mehr Infos über Nsumbu und North Luangwa

  • Sambia

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    North-Luangwa-Nationalpark

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