Dr. Christof Schenck erhält den Deutschen Umweltpreis

Der Biologe, Naturschützer und Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF), Dr. Christof Schenck, ist heute mit dem Deutschen Umweltpreis 2022 ausgezeichnet worden.

30.10.2022, Dagmar Andres-Brümmer

Zum 30. Mal verlieh die Deutsche Bundesstiftung Umwelt heute (Sonntag, 30. Oktober 2022) den Deutschen Umweltpreis, der zu den höchstdotierten Auszeichnungen Europas zählt. Und in diesem Jahr würdigt sie damit Dr. Christof Schenck (60), der seit nunmehr 22 Jahren als Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt unsere Organisation strategisch entwickelt und ausgebaut hat.

Überreicht wurde ihm dieser renommierte Preis heute in Magdeburg durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Schenck teilt sich den mit insgesamt 500.000 Euro dotierten Deutschen Umweltpreis 2022 mit den Unternehmern Friedrich Mewis und Dirk Lehmann. Wir, das gesamte ZGF-Team und der Vorstand, freuen uns außerordentlich und gratulieren Christof Schenck zum Deutschen Umweltpreis.

„Lieber Herr Schenck, Sie sorgen dafür, dass große Wildnisgebiete vom Raubbau verschont bleiben und die Menschen vor Ort im Einklang mit der Natur wirtschaften können. Sie gewinnen Geldgeber, arbeiten eng mit der Bevölkerung zusammen und helfen mit, Ökosysteme, aber auch Gesellschaften in den südlichen Ländern zu stabilisieren. Das tun sie mit großer Beharrlichkeit und Ausdauer“, würdigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Naturschutzengagement von Christof Schenck.

Für den Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt Alexander Bonde war Christof Schenck eine geradezu logische Wahl für den Preis. „Neben der Klimakrise ist der Verlust der Artenvielfalt eine der ganz, ganz großen ökologischen Herausforderungen unserer Zeit. Ohne Artenvielfalt geht’s uns Menschen schlecht. Und mit Herrn Schenck ehren wir einen Kämpfer für die Wildnis. Er ist mit der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt international engagiert, um wichtige Großschutzgebiete für den Erhalt der Artenvielfalt zu sichern. Und es ist ihm vor allem gelungen, auch neue Finanzierungswege im Naturschutz zu öffnen“, sagte Bonde.

Damit würdigt Bonde Christof Schenck als Ideengeber und Motor des Legacy Landscapes Funds, einer vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufenen Stiftung, die seit 2021 ein neuartiges Finanzierungsinstrument für Schutzgebiete im Tropengürtel bietet.

Vom kleinen Verein zur internationalen Organisation

Als der Biologe Christof Schenck im Dezember 2000 die Geschäftsführung der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt übernahm, bestand sein Team in Frankfurt aus einer Handvoll Personen, der jährliche Etat, mit dem die ZGF ein buntes Portfolio von 70 teilweise recht kleinen Naturschutzprojekten förderte, lag bei rund 4,5 Mio. Euro. Heute konzentriert sich unser Engagement auf 31 große Programme in 18 Ländern, die wir 2021 mit insgesamt 24,8 Mio. Euro fördern konnten.

„Die Welt brennt an allen Ecken und die Zeitfenster, noch etwas zu retten, werden immer kleiner“, erläutert Christof Schenck, warum er die ZGF in den letzten Jahren auf einen klaren Wachstumskurs geführt hat. „Wir als ZGF haben die finanziellen und personellen Möglichkeiten, etwas zu bewegen, also müssen wir das auch tun. Und zwar jetzt.“

Komplexe Herausforderungen im Naturschutz

Rund eine Million Tier- und Pflanzenarten sind laut Weltbiodiversitätsrat (IPBES) vom Aussterben bedroht. Intakte Ökosysteme gehen verloren und mit ihnen die Grundlagen des Lebens wie saubere Luft, reines Wasser und unbelastete Böden. „Um die Funktionalität der Ökosysteme für uns Menschen zu gewährleisten, ist eine Basisfinanzierung der Top-Nationalparke erforderlich“, sagt Schenck, für den Nationalparks der beste Weg sind, das sogenannte 30×30-Ziel zu erreichen. Unter diesem ambitionierten Ziel streben rund 100 Länder und viele NGOs an, bis zum Jahr 2030 rund 30 Prozent der Land- und Meeresfläche unter Schutz zu bekommen. Zu diesem Ziel will die Zoologische Gesellschaft Frankfurt beitragen und den Schutz weiterer Gebiete logistisch und finanziell unterstützen.

Dass dies nur in gemeinsamen Anstrengungen mit den Menschen vor Ort geht, ist für Christof Schenck selbstverständlich. „Für uns ist es enorm wichtig, dass wir heute Gebiete für die Zukunft erhalten, dass wir Nationalparks haben, in denen die Natur ohne uns für uns erhalten bleibt. Und dazu müssen wir natürlich ganz eng mit der örtlichen Bevölkerung oder mit indigenen Gruppen zusammenarbeiten und immer wieder neu versuchen, Konflikte zu lösen und bessere Lebensbedingungen zu entwickeln.“

Seit langem ist es der Ansatz der ZGF, als ehrlicher Partner der jeweiligen Schutzgebietsbehörde eines Landes zu agieren, diese zu unterstützen, wo ihr die Kapazitäten fehlen oder die Hände gebunden sind. „Naturschutz ist aber auch ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region und die lokale Bevölkerung muss von dieser Entwicklung profitieren“, sagt Schenck.

Den Deutschen Umweltpreis betrachtet Christof Schenck als weitere Motivation, den mit der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen. „Ich fühle mich geehrt“, sagt der Preisträger, „aber es ist auch eine unglaubliche Verantwortung, jetzt auf gar keinen Fall nachzulassen. Denn es liegt ganz, ganz viel vor uns.“

Pressefotos von Dr. Christof Schenck
zum Download und zur freien Verwendung im Zusammenhang mit dem Umweltpreis:
photos.fzs.org/Press-Photos/FZS-People/Dr-Christof-Schenck

Ein aktuelles, ausführliches Interview mit Christof Schenck finden Sie in unserem Podcast Hinter dem Zoon geht’s weiter: https://fzs.org/de/aktuelles/naturschuetzer-und-krisenmanager-interview-mit-dr-christof-schenck

Den ZGF-Geschäftsbericht mit Zahlen und Hintergründen finden Sie hier: zgf.de/missionwildnis21

Die Pressemeldung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt finden Sie hier: www.dbu.de/umweltpreis

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