Umweltschutz fängt im Kleinen an

Mit gemeinschaftlichen Kleinstbanken, den Community Conservation Banks, fördert die ZGF die finanzielle Unabhängigkeit von Menschen im Umfeld von Schutzgebieten und legt gleichzeitig den Fokus darauf, dass dies ökologisch nachhaltig geschieht.

25.07.2025, Bhoke Mtatiro-Mgeni

Dieser Artikel ist zuerst im Gorilla Magazin (Mai 2025) erschienen

Wälder sind mehr als nur eine Ansammlung von Bäumen – sie sind das Lebenselixier unseres Planeten. Sie regulieren den Regenfall, reinigen die Luft, bieten Lebensraum für Wildtiere und sie liefern wichtige Ressourcen für die ländlichen Gemeinschaften hier in Tansania. Doch die unaufhaltsame Ausbreitung der Abholzung und die nicht nachhaltigen Praktiken des Holzeinschlags für Brennholz und Holzkohle bedrohen unsere Umwelt. Und unsere Zukunft.

Im Herzen des abgelegenen Tanganyika-Distrikts in Tansania liegt Kapalamsenga, ein kleines Dorf mit einer großen Vision. 15 Kilometer von den Ufern des atemberaubenden Tanganjikasees und umgeben von üppigen Wäldern, stellt sich diese friedliche Gemeinde mit 6.939 Einwohnern den Umweltproblemen. Kapalamsenga ist Teil eines 814 Hektar großen Waldreservats. Die Menschen leben von Landwirtschaft, sie bauen für den eigenen Bedarf an sowie für den Handel, und von kleinbäuerlicher Viehzucht.

Doch in dieser Idylle stehen die Bewohner von Kapalamsenga vor einem dringenden Problem: der übermäßigen Abhängigkeit von Brennholz und Holzkohle zum Kochen. Seit Jahren gehen die Frauen zweimal pro Woche in den Wald, um Brennholz zu sammeln – eine mühsame und zeitaufwendige Aufgabe, die gleichzeitig die Ressource bedroht, von der sie abhängig sind.

Hier kommt die Tujitegemee Community Conservation Bank (COCOBA) ins Spiel – eine Gruppe von 24 engagierten Personen, 14 Frauen und 10 Männer, die sich mit einem gemeinsamen Ziel zusammengeschlossen haben: Bis Mai 2025 wollen sie auf saubere, nachhaltigere Energie zum Kochen umzusteigen.

 

Abhängig von Brennholz und Holzkohle

Irene Fanuel beim traditionellen Kochen mit Holz. Der Rauch im Haus ist schlecht für die Gesundheit.

Mit einem klaren Verständnis der Umweltauswirkungen ihrer eigenen traditionellen Kochmethoden ergreift diese Gruppe Maßnahmen. Mit einem Gemeinschaftssparplan in ihrer COCOBA trägt jedes Mitglied wöchentlich 2.000 tansanische Schilling (etwa 70 Cent) bei. Ein bescheidener Betrag, der jedoch ein erhebliches Opfer in einer Gemeinschaft darstellt, in der jeder Schilling zählt. Doch ihr Ziel ist klar: Die COCOBA-Mitglieder wollen sicherstellen, dass jeder in der Gruppe bis zum nächsten Jahr Zugang zu einem Gasherd hat.

Kochgas wird in Tansania von verschiedenen Unternehmen in Gasflaschen verkauft, so wie das Campinggas zum Grillen in Deutschland. Und obwohl Gas natürlich ein fossiler Brennstoff ist, ist es wesentlich energieeffizienter als Brennholz und Holzkohle. Die Anschaffungskosten für einen Herd und Gas betragen etwa 45.000 Schilling (etwa 16 Euro), eine Nachfüllung liegt bei der Hälfte. Obwohl dies eine erhebliche Investition für Familien in Kapalamsenga darstellt, liegen die Vorteile auf der Hand: Gasherde sind schneller, sauberer und effizienter als traditionelle Methoden.

Wie Irene Fanuel Kiala, ein stolzes Mitglied der Tujitegemee-COCOBA-Gruppe, sagt: „Wir haben diese Initiative mit offenen Armen begrüßt, denn Gas ist viel schneller als Holzkohle und Brennholz. Das hilft beim Kochen enorm.“ Für die Frauen von Kapalamsenga bedeutet der Gasherd weniger Arbeit, da sie kein Brennholz mehr sammeln müssen, aber es ist auch besser für ihre Gesundheit, da der ständige Rauch von Holzkohle und Brennholz in ihrem Haus wegfällt.

Ein Schritt nach dem anderen

Eine Frage stellt sich: Warum nicht gleich vom Holz auf erneuerbare Energie umsteigen? Warum kochen die Frauen von Kapalamsenga nicht mit Solarstrom? In den entlegenen ländlichen Regionen von Tansania ist das leider noch sehr schwer umsetzbar. Es fehlt nicht nur das Material, sondern für eine Familie, die auf einen 16-Euro Gasherd lange sparen muss, ist eine zum Kochen ausreichende Photovoltaik schlicht nicht bezahlbar.

Auch wenn wir als ZGF nicht direkt an der Gasinitiative beteiligt sind, haben wir sie durch die Tujitegemee-COCOBA-Gruppe möglich gemacht. Mit den COCOBA-Gruppen, von denen wir inzwischen in Tansania 345 (Stand Dezember 2024) aufgesetzt haben, stecken wir lediglich den Rahmen ab. Wir stellen das Material bereit, von der Geldkassette bis zum Quittungsblock, und wir schulen die Gruppen, wie sie ihre eigene kleine Genossenschaftsbank betreiben. Parallel gibt es umfangreiche Umweltbildung, denn die COCBAs sollen zwar ihren Mitgliedern eine wirtschaftliche Entwicklung ermöglichen, aber diese soll dem Naturschutz natürlich nicht zuwiderlaufen.

Bis jetzt haben etwa 30 Haushalte in Kapalamsenga den Übergang vom Feuerholz zu Kochgas vollzogen. Das Ziel der Tujitegemee-Gruppe ist, dass alle Bewohner von Kapalamsenga auf Kochgas umsteigen. Ein noch langer Weg. Aber Irene und ihre Mitstreiter sind entschlossen zu zeigen, dass positive, nachhaltige Veränderungen möglich sind und dass wir alle durch Zusammenarbeit einen Unterschied machen können – getreu dem Motto der Tujitegemee-COCOBA-Gruppe: „Die Umwelt ist Leben – lasst sie uns schützen und bewahren, damit wir gedeihen können!“

Die Autorin dieses Beitrags, Bhoke Mtatiro-Mgeni, stammt aus Tansania und arbeitet als Development and Communications Manager.

Überall am Straßenrand im Korridor zwischen dem Mahale- und dem Katavi-Nationalpark stehen die Säcke mit Holzkohle zum Verkauf am Straßenrand. Für die Holzkohle wird illegal im Wald gerodet.

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