Wisente: Rückkehr der Wildrinder (16)

1,80m groß, etwa eine halbe Tonne schwer: Der Wisent ist eine beeindruckende Erscheinung. Diese Wildrinder waren ursprünglich über weite Teile Europas verbreitet, doch durch Jagd bis 1927 in der Natur ausgerottet. In einem Gemeinschaftsprojekt haben Zoos und Naturschutzorganisationen die Tiere zurück gebracht.

04.03.2022, Marco Dinter
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Im Frankfurter Zoo leben aktuell keine Wisente. Doch der Zoo – beziehungsweise ein ehemaliger Zoodirektor – hat eine entscheidende Rolle dabei gespielt, dass es die Art überhaupt noch gibt. Um darüber zu sprechen, hat sich die Huftierkuratorin Dr. Sabrina Linn mit Marco beim Streichelzoo verabredet. Was sie ihm hier wohl zeigen will?

Seit 1922 wurde über alle lebenden Wisente ziemlich genau Buch geführt. Dadurch haben die Zoos eine Riesenmenge Daten über ihre Verwandtschaftsverhältnisse. Diese Daten hat der Biologe Gerrit Wehrenberg genutzt, um eine Methode zu entwickeln, die uns hilft Wisente in der Wildnis zu untersuchen, ohne sie zu stören. Er erklärt Marco, wie genau er vorgegangen ist und wofür er dabei 1135 Kothaufen brauchte.

In den rumänischen Karpaten liegen die Fagaras-Berge. Hier leben Braunbären, Wölfe und Luchse und das Gebiet hat Potenzial, sich zu einem herausstechenden Wildnisgebiet zu entwickeln. Zur ursprünglichen Fauna gehörten auch Wisente. ZGF-Projektleiter Christoph Promberger erklärt Marco, wie er im Fagaras-Gebirge ein großes Schutzgebiet errichten möchte und welche Rolle die Wisente dabei spielen, die dort wieder ausgewildert wurden.

Wer das rumänische Schutzgebiet besuchen und die Wisente in der Natur bewundern möchte, findet hier Infos dazu.

Im Gespräch

Während ihres Arbeitstages läuft die Huftierkuratorin Dr. Sabrina Linn mehrmals an der Büste des ehemaligen Zoodirektors Dr. Kurt Primel vorbei. Sabrina weiß, wie sich Priemel für die Erhaltung des Wisents einsetzte und so ein Vorbild für die Erhaltungszucht bedrohter Arten wurde.

Gerrit Wehrenberg hat seine Masterarbeit über die Genetik von Wisenten geschrieben. Er konnte eine Methode entwickeln, mit der man Informationen über Verwandtschaftsverhältnisse, Krankheiten und vieles andere aus dem Kot von Wisenten extrahieren kann. Gerrit arbeitet als Volontär in der Wissenschaftlichen Abteilung des Frankfurter Zoos.

Christoph Promberger ist gebürtiger Unterfranke. Er lebt und arbeitet in den rumänischen Karpaten. Hier möchte er ein Wildnisgebiet schützen, das Potenzial hat sich zum “europäischen Yellowstone Nationalpark” zu entwickeln. Um das Waldgebiet möglichst ursprünglich zu gestalten, fehlten noch Wisente. Christoph hat daher begonnen, Wisente im Fagaras-Gebirge wieder auszuwildern.

Eine Büste im Frankfurter Zoo erinnert an den ehemaligen Direktor Dr. Kurt Priemel.
Neben Kot hat Gerrit Wehrenberg für seine Arbeit auch Haare und andere Proben von Wisenten gesammelt.
Wisente gehören zur ursprünglichen Fauna in Europa. Diese Herde lebt im Wald von Białowieża, Belarus.

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