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Der weitläufige Białowieża-Urwald ist einer der letzten und größten Tiefland-Mischwälder Europas. Riesige Flächen mit altem Baumbestand und überschwemmten Wäldern bedecken das Gebiet, das mit riesigen und uralten Eichen übersät ist. Der Wald erstreckt sich über zwei Länder und ist auf beiden Seiten der Grenze als Nationalpark geschützt, wobei der größere Teil, Bielaviežskaja Pušča, in Belarus und der kleinere Teil, Białowieża-Urwald, in Polen liegt. Das Ökosystem ist auch physisch durch den Grenzzaun zwischen beiden Ländern getrennt.

Die Schutzgebiete sowie mehrere wertvolle Moore und Sümpfe in ihrer Peripherie sind als UNESCO-Welterbe gelistet. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden viele Feuchtgebiete und Moore in der Region trockengelegt und mehrere Flüsse begradigt – mit massiven Folgen für das Ökosystem: Wasser konnte nicht mehr gespeichert werden und der Grundwasserspiegel sank. Schäden an den vorherrschenden, heimischen Baumarten wie Eiche, Fichte, Kiefer und Linde waren die Folge.

Quick Facts
  • Programm: Bialowieza – Wiedervernässung des Urwalds in Polen
  • Fläche: 630 km² (in Polen), 1.418,85 km² (gesamte Fläche)
  • Leitung: Monika Kotulak
  • Beginn: 2012 (in Belarus), 2019 (in Polen)
ZGF-Mitarbeitende analysieren Bewegungsdaten von Wölfen in Bialowieza. © Daniel Rosengren
Eine Luftaufnahme eines natürlichen Flusses im Bielaviežkaja Pušča Nationalpark. © Daniel Rosengren
Europäische Bisons bei Sonnenaufgang im Bielaviežkaja Pušča Nationalpark. © Daniel Rosengren
Ein junges Reh im Bielaviežkaja Pušča Nationalpark. © Daniel Rosengren
Der Bialowieza-Urwald ist berühmt für seine riesigen, alten Eichen. © Daniel Rosengren
Der Kleiber ist eine der Arten, die auch im Winter in Bialowieza bleiben. © Daniel Rosengren
Rotwild am Rande des Bialowieza-Urwalds. © Daniel Rosengren
ZGF-Mitarbeitende betrachten eine Karte des Projektgebiets im Bialowieza-Urwalds. © Daniel Rosengren
Die Rinde einer sehr alten Eiche im Bialowieza-Urwald. © Daniel Rosengren
Ein Erlen-dominierter überschwemmter Wald: den natürlichen Wasserpegel im Bialowieza-Urwald wiederherzustellen ist einer der Schwerpunkte des Programms. © Daniel Rosengren
In Bialowieza leben die weltgrößten Herden Europäischer Bisons. © Daniel Rosengren
Auch die Renaturierung von begradigten Flüssen ist ein Schwerpunkt des Programms. © Daniel Rosengren

Das tun wir in Białowieża

Wiederherstellung des Ökosystems

Viele Probleme und Herausforderungen in Białowieża sind darauf zurückzuführen, dass der Mensch in der Vergangenheit massiv in den Wasserhaushalt des Gebietes eingegriffen hat. Seit 2012 liegt der lokale Schwerpunkt der ZGF deshalb darauf, gemeinsam mit unseren Partnern in Polen und Belarus, die ehemaligen Wasserpegel wiederherzustellen. Dafür werden begradigte Flüsse so zurückgebaut, dass sie wieder mäandern, und künstliche Entwässerungskanäle blockiert. Für die ökologische Funktionsfähigkeit des Waldes ist es von zentraler Bedeutung, diese Eingriffe wieder rückgängig zu machen.

Bisher haben wir rund vier Kilometer des Flusses Salomienka und 3.200 Hektar trockengelegte Moore wiederhergestellt.

Im Jahr 2019 haben wir die Zusammenarbeit mit polnischen Interessensvertretern begonnen: Nationalpark, Forstbehörde und NGOs arbeiten jetzt gemeinsam an den Renaturierungsmaßnahmen. Im Jahr 2021 haben wir Pläne für die grenzüberschreitende Wiederherstellung des natürlichen Wasserstandes im Białowieża-Urwaldes entwickelt. Unsere Arbeit in Belarus wurde 2022 eingestellt, aber die Umsetzung der gemeinsam mit dem Nationalpark entwickelten Pläne begann 2025. 2023 haben wir auf der polnischen Seite des Bialowieza-Urwaldes mit ersten kleineren Renaturierungsmaßnahmen und den Vorbereitungen für größere Maßnahmen begonnen. In den Jahren 2023 und 2024 haben wir 24 beschädigte Dämme saniert, die nun wieder Wasser im Wald zurückhalten können.

Öffentlichkeitsarbeit

Die ZGF und ihre Partner organisieren Workshops und offene Vorträge, die sich an Nationalparkmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger richten. Diese Veranstaltungen informieren über ausgesuchte Naturschutzthemen. Der Nationalpark Bielaviežskaja Pušča in Belarus setzte mit Unterstützung der ZGF auch offene Themenveranstaltungen um, wie zum Beispiel die ‚Nacht der Wölfe‘, die ‚Nacht der Fledermäuse‘, der ‚Tag der Biodiversität‘ und der ‚Tag der Feuchtgebiete‘, zu denen zahlreiche Besucher kamen. Mit einer Reihe von Aktivitäten wie Workshops, Exkursionen und Spielen wird das Bewusstsein für Themen des Naturschutzes sowie für die Tierwelt und die Natur des Parks gestärkt.

In Polen wurden Diskussionsveranstaltungen organisiert und eine Ausstellung mit Infografiken organisiert, die die Bedeutung von Wasser für die Waldlebensräume erklärt. Darüber hinaus wurden Informationsveranstaltungen mit Landbesitzenden und anderen wichtigen Interessengruppen über die Ausweitung der Renaturierungsarbeiten in naher Zukunft initiiert.

Monitoring des Ökosystems

Bevor wir mit Naturschutzmaßnahmen beginnen, werden Machbarkeitsstudien durchgeführt. Vor, während und nach unseren Maßnahmen werden zudem Hydrologie und Biodiversität an unseren Standorten überwacht. Im belarussischen Teil des Walds haben wir auch die Entwicklung wichtiger Tierarten wie Dachse, Fledermäuse, Wölfe, Luchse und Vögel mithilfe von Kamerafallen, Besenderungen, Tonaufnahmen und anderen aktuellen Methoden und Ausrüstungen beobachtet.

Ziel dessen war es, den Wert des Waldes besser zu verstehen, das Nationalparkpersonal weiterzubilden und zu entwickeln und das allgemeine Bewusstsein für den Wert der wilden Natur sowie für die Wiederherstellung von Feuchtgebieten zu stärken.

Meilensteine

Start der Sanierungsarbeiten beschädigter Dämme in Polen, um Wasser zu speichern und den Grundwasserpegel zu heben.

2023

Die Arbeit in Belarus wird eingestellt.

2022

Die Managementpläne des Nationalparks wurden angepasst und Pläne für die grenzüberschreitende Wiederherstellung des natürlichen Wasserstandes im Białowieża-Urwaldes wurden entwickelt.

2021

Start der Zusammenarbeit mit polnischen Stakeholdern in Białowieża.

2019

Wiedervernässung weiterer 330 Hektar des Dziki-Nikar-Moors und 4 Kilometer des Flusses Salomienka in Belarus wurden renatuiert.

2019

Wiederherstellung der ersten 1.200 Hektar des ehemals trockengelegten Moores Dziki Nikar im belarussischen Teil des Nationalparks.

2016

Start der ersten gemeinsamen Biodiversitätsforschung und -überwachung, einschließlich Kamerafallen und Forschung an waldbewohnenden Fledermäusen.

2013

Erweiterung des Kerngebiets des Nationalparks Bielaviežskaja Pušča in Belarus von ca. 30.000 Hektar auf 60.000 Hektar.

2012

Start der Zusammenarbeit zwischen ZGF und APB – Birdlife, Belarus, im und um den Nationalpark Bielaviežskaja Pušča.

2012

Erweiterung des Nationalparks auf belarussischer Seite, wo er als Nationalpark Bielaviežskaja Pušča bekannt ist.

1991

Beide Teile des Waldes Białowieża, sowohl der polnische als auch der belarussische, werden zum grenzüberschreitenden UNESCO-Weltnaturerbe erklärt.

1979

Ausweisung des Waldes Białowieża als Nationalpark auf der polnischen Seite der Grenze.

1932

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Partner

Erfolgreicher Naturschutz ist immer Teamarbeit. In allen Programmen arbeiten wir mit den nationalen Behörden, den zuständigen Schutzgebietsverwaltungen, nationalen Naturschutzorganisationen, Geberorganisationen und mit den örtlichen Gemeinden.

  • Administration of Bielaviežskaja Pušča National Park
Partner anzeigen

“Der Białowieża-Wald ist den meisten Menschen unbekannt, aber ein Juwel unter den Nationalparks. Es ist der letzte Urwald in Europa. Die Magie der wilden Natur zieht jeden in seinen Bann.”

Irina Kashpei, Ehem. Projektmanagerin APB BirdLife Belarus

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