Offener und respektvoller Austausch ist uns wichtig. Am Freitag, den 19. September 2025, führt die ZGF ein weiteres Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Maasai International Solidarity Alliance (MISA) in Frankfurt – mit dem Ziel, gegenseitiges Verständnis zu fördern und konstruktiv über Naturschutz zu sprechen.
Die Serengeti braucht einen konstruktiven Dialog zum Naturschutz
Wir sind langjährige Partner des Serengeti-Nationalparks in Tansania und setzen uns gemeinsam mit der Nationalparkbehörde Tanzania National Parks (TANAPA) für den Schutz des einzigartigen Serengeti-Ökosystems ein.
Seit vielen Jahren arbeiten wir zudem partnerschaftlich mit Gemeinden außerhalb des Parks zusammen, um die Lebensgrundlagen der Menschen zu verbessern – sodass diese vom Schutz der Natur profitieren können, aber auch selbst dazu beitragen.
Denn wir sind davon überzeugt, dass nur durch Zusammenarbeit auf lokaler Ebene und mit einem Benefit sowohl für Mensch wie Natur, ein nachhaltiger Naturschutz möglich ist.
Alle unsere Projekte mit den Gemeinden finden ausschließlich auf deren ausdrücklichen Wunsch und in enger Zusammenarbeit mit ihnen und mit tansanischen Institutionen statt. Vertrauen, Transparenz und Verlässlichkeit sind für uns dabei die Grundlage jeder Zusammenarbeit.
Daher ist es uns wichtig, wie schon in unserem Statement von 2022, erneut zu betonen: Die ZGF war – weder direkt noch indirekt – daran beteiligt, als der rechtliche Status von Gebieten in der Region Loliondo geändert wurde, was zu den anhaltenden Konflikten um Landnutzung in der Region geführt hat.
Entscheidungen dieser Art liegen ausschließlich in der Verantwortung der tansanischen Regierung.
Naturschutz in riesigen Ökosystemen wie der Serengeti ist komplex und die Ansprüche der verschiedensten Nutzergruppen sind durchaus konträr. Wir respektieren die Ansichten verschiedener Gruppierungen, halten uns selbstverständlich an die Grundsätze der Menschenrechte und internationale Standards und versuchen unser Bestmögliches, um gemeinsam mit den lokalen Gemeinden Wege zu finden, die ihnen helfen, auf faire Weise von der geschützten Natur zu profitieren.
Ganz praktisch heißt das, dass unsere Projekte dazu beitragen, die Einkommenssituation der Menschen zu verbessern, Beweidung nachhaltig zu gestalten und Konflikte mit Wildtieren zu vermeiden.
Die ZGF arbeitet aktuell mit 56 Dörfern in den Distrikten Serengeti, Ngorongoro, Meatu, Bariadi, Tarime, Bunda, Itilima, und Busega eng und konstruktiv zusammen. In 160 von uns initiierten und betreuten Community Conservation Bank (COCOBA)-Gruppen sind mehr als 4.000 Männer und Frauen zusammengeschlossen, die über diese Mikrofinanzierungsprojekte ihr Haushaltseinkommen nachhaltig steigern und stabilisieren konnten.
Unser Naturschutzansatz kann und will dazu beitragen, lebenswichtige Ressourcen wie Wasser, Weideland und Wald zu erhalten – zum Wohle der Menschen und der Wildtiere gleichermaßen. Er kann jedoch nicht die sozioökonomischen Herausforderungen einer Region und die Konflikte einzelner Nutzergruppen untereinander lösen. Dies kann nur durch konstruktiven Dialog mit den betroffenen Menschen geschehen, und zwar vor Ort in Tansania.
In der Vergangenheit wurden über die Arbeit der ZGF wiederholt Aussagen verbreitet, die aus unserer Sicht nicht den Tatsachen entsprechen und ein verzerrtes Bild unserer Rolle vor Ort vermitteln.
Auch wenn unser Hauptsitz in Deutschland ist, so wird unser Programm in Tansania von unseren tansanischen Kolleginnen und Kollegen geführt. Ein Großteil unserer Mitarbeitenden kommt genau aus den Gemeinden, für und mit denen wir arbeiten – Menschen, die den Naturschutz in ihrem Land mit Fachwissen, Erfahrung und großem Engagement gestalten.
Wir sind eine unabhängige Naturschutzorganisation, und wir treffen keine Entscheidungen im Namen der tansanischen Regierung. Wir respektieren die Souveränität Tansanias und unterstützen die Naturschutzprioritäten des Landes durch gemeinsame Projekte.
Wir unterhalten regionale Büros in Arusha, Fort Ikoma, Loliondo, Seronera, Dar es Salaam, Matambwe, Miguruwe, Mahale und Mpanda. Unsere Türen stehen offen: In unseren Büros sind alle willkommen, persönlich mit uns über unsere Arbeit zu sprechen.
Die Region östlich der Serengeti steht in Zeiten des Klimawandels und schwindender Ressourcen vor großen Herausforderungen – und braucht einen konstruktiven Weg nach vorn. Wie dieser Weg aussehen soll, können nur die Menschen in Tansania selbst bestimmen.