Nachdem in den letzten Jahren bereits asiatische Wildesel erfolgreich wiederangesiedelt werden konnten, werden im Juni die ersten Przewalski-Pferde in die kasachische Steppe zurückkehren. Dorthin, wo sie einst heimisch waren.
Die Rückkehr der Wildpferde
Wenn am 2. Juni dieses Jahres zwei CASA-C-295-Transportflugzeuge der tschechischen Luftwaffe abheben, dann haben sie historische Fracht an Bord. Acht Przewalski-Pferde aus Prag und Berlin treten dann ihre Reise nach Kasachstan an. Zwei Zwischenstopps später werden die Militärmaschinen in Arkalyk in Zentralkasachstan landen und die Pferde mit Lkws in die Steppe transportieren, dorthin, wo sie einst heimisch waren und künftig wieder zu einem intakten Steppenökosystem beitragen sollen.
Przewalski-Pferde, benannt nach dem russischen Geografen Nikolai Michailowitsch Przewalski, der sie 1881 im Westen der Mongolei entdeckte, sind genetisch betrachtet die letzten wilden Pferde der Erde. Gut 80 Jahre nach ihrer Beschreibung, Ende der 1960er-Jahre, waren sie aus den Steppen verschwunden und galten als ausgestorben. Nur Zuchtprogrammen in europäischen Zoos ist es zu verdanken, dass es heute noch Przewalski-Pferde gibt. In stabilen Populationen, die es möglich machen, Zoozuchten in ihren ursprünglichen Verbreitungsgebieten wieder anzusiedeln.
Die Altyn Dala Conservation Initiative (ADCI), deren Gründungspartnerin die ZGF ist, kümmert sich darum, dass große Steppengebiete in Kasachstan wieder ihren natürlichen Zustand erreichen und die historische Artenzusammensetzung der Steppe wiederhergestellt wird. Bereits 2010 begannen die Planungen für die Wiederansiedlung von Przewalski-Pferden. Und es dauerte mehr als 10 Jahre, bis alle Voraussetzungen geschaffen und bürokratische Hürden überwunden werden konnten. Die kasachische Regierung schuf 2021 die rechtlichen Voraussetzungen für eine Wiederansiedlung, indem sie die Wildpferde als geschützte Art ins nationale Rote Buch des Landes aufnahm. 2023 schließlich bat die kasachische Regierung den Zoo Prag, der bereits in der Mongolei erfolgreich Przewalski-Pferde wieder angesiedelt hatte, um Unterstützung beim Transport von Wildpferden aus europäischen Zoos.
Der Rückkehr der Wildpferde steht nichts mehr im Weg. In den nächsten fünf Jahren sollen 40 Tiere aus mehreren europäischen Zoos nach Altyn Dala in Zentralkasachstan transportiert werden und dort die Steppe wieder besiedeln. Die Wiederansiedlung wird von sieben Partnern durchgeführt: Unsere kasachische Partnerorganisation ACBK unterstützt die Wiederansiedlung logistisch und technisch, z. B. bei der Versorgung der Wildpferde im Eingewöhnungsgehege und ihrer Überwachung in der Steppe. Die ZGF leistet vor allem finanzielle Unterstützung.
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