Fressen und gefressen werden: Wie Tierpopulationen gesund bleiben (75)

Ein oft zitiertes Bild beschreibt es so: Jeden Morgen erwacht eine Gazelle und muss schneller laufen als der schnellste Löwe, um zu überleben. Jeden Morgen wacht ein Löwe auf und muss schneller laufen als die langsamste Gazelle, um nicht zu verhungern. In dieser Folge werfen wir einen Blick darauf, wie dieser Wettkampf und andere Faktoren die Struktur von Tierpopulationen bestimmen.

04.07.2025, Marco Dinter
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In der Natur regeln sich Tierpopulationen meist von selbst – durch Beutegreifer, Krankheiten, Nahrungsmangel oder Alter. In Schutzgebieten wie der Serengeti sind diese Dynamiken nach wie vor spürbar.

Biodiversitätsexpertin Valerie Köcke von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt erklärt, wie solche natürlichen Prozesse funktionieren – und wo der Mensch heute regulierend eingreifen muss.

Im Zoo hingegen gelten andere Regeln: Löwen und Gazellen teilen sich kein Ökosystem, der Platz ist begrenzt, viele Tierarten vermehren sich unter menschlicher Obhut sehr erfolgreich. Damit diese Populationen gesund bleiben, braucht es daher gezielte Planung. Sabrina Linn koordiniert das Populationsmanagement für Zoos – und gibt Einblicke in die Stellschrauben zwischen Zucht, Vermittlung und langfristiger genetischer Vielfalt.

Biologe Dag Encke ordnet die ethischen Fragen ein, die dabei entstehen. Denn manchmal müssen Zoos auch Entscheidungen treffen, die nicht leicht fallen – etwa, einzelne Tiere zu töten. Warum das Teil eines verantwortungsvollen Managements sein kann, wie es zu solchen Entscheidungen kommt und was sie bedeuten, erklärt Dag Encke im Gespräch mit Marco.

Trigger: In dieser Folge sprechen wir offen über das Töten von Tieren – in der Natur wie im Zoo. Wenn dich solche Themen stark belasten, höre die Folge nicht allein oder überspringe sie.

Weitere Infos zum Management der Guineapaviane im Tiergarten Nürnberg findest du hier: FAQ Tiergarten Nürnberg

Im Gespräch

Als Referentin des Geschäftsführers der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt hat Dr. Valerie Köcke einen guten Überblick über die Schutzgebiete, in denen die ZGF aktiv ist. Die Biologin ist Expertin für Biodiversität und hat unter anderem ein Instrument entwickelt, um die Wichtigkeit von Schutzgebieten vergleichen zu können.

Dr. Sabrina Linn leitet die Wissenschaftliche Abteilung des Zoo Frankfurt. Sie ist damit für den Tierbestand verantwortlich. Sie sitzt als Expertin in mehreren Gremien, die entscheiden, welche Arten in europäischen Zoos gehalten werden und wie die Populationen am sinnvollsten zur Arterhaltung beitragen.

Seit 2005 ist der Biologe Dr. Dag Encke Direktor des Tiergarten Nürnberg. Zusätzlich ist er Präsident des Verband der Zoologischen Gärten. Er ist Co-Autor bei mehreren wissenschaftlichen Publikationen zum Thema Populationsmanagement, die unter anderem im renommierten Journal Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (kurz PNAS).

In der Natur werden Tierpopulationen durch das Zusammenspiel der Arten reguliert. Räuber und Beute, aber auch Konkurrenz um Ressourcen.
In den Zoos müssen die Bestände von Tieren gemanagt werden - sonst sind die Kapazitäten schnell erreicht. Sabrina Linn übernimmt diese Koordination für den Gelbrückenducker.

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