Tilo Nadler ist ein Selfmade-Biologe. In der ehemaligen DDR studierte er Kältetechnik, verfolgte aber weiter seinen Traum von der Arbeit mit Wildtieren. Mithilfe der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt gründete er in den 90er-Jahren eine renommierte Auffangstation für seltene Affen in Vietnam, entdeckte neue Arten und prägte Generationen von Naturschützern. Seine Geschichte im Interview.
Tilos wilde Reise: Der Affenschützer in Vietnam (45)
Obwohl die Weichen für sein Leben in der ehemaligen DDR anders gestellt wurden, unternahm Tilo Nadler Forschungsreisen in die Antarktis und später für die Zoologische Gesellschaft Frankfurt nach Vietnam. Hier gelangen ihm die ersten Filmaufnahmen des Delacour-Languren, einer hoch bedrohten Affenart.
Nachdem zwei Delacour-Languren aus illegaler Haltung beschlagnahmt wurden und untergebracht werden mussten, gründete Tilo das Endangered Primate Rescue Center (EPRC), eine Auffangstation, die internationale Standards setzte. Dort werden nicht nur vom Aussterben bedrohte Primatenarten gehalten und nachgezüchtet. Die Zusammenarbeit mit Naturschutzbehörden, das Eindämmen von Wilderei und die Umweltbildung in der Region stehen ebenfalls im Fokus.
Die Ausbildung jüngerer Generationen von Naturschützerinnen und Naturschützern war Tilo immer ein wichtiges Anliegen. Er rief beispielsweise ein Programm für Studierende ins Leben, die im Schutz für Primaten ausgebildet werden. Einer der Protegés von Tilo war Dr. Ha Than Long. Er leitet mittlerweile das ZGF-Schutzprogramm in den vietnamesischen Schutzgebieten von Kon Ka Kinh und Kon Chu Rang. Mehr Informationen zur heutigen Arbeit der ZGF in Vietnam gibt es in Folge 26 dieses Podcasts.
Tilo Nadler, geboren 1942 in Dresden, hat den Schutz von Primaten in Vietnam stark geprägt. Er lebt und arbeitet weiterhin in dem südostasiatischen Land, zusammen mit seiner Familie. Hier ist er im EPRC mit einem Delacour-Languren zu sehen, der Affenart, die ihn ursprünglich nach Vietnam zog.