Peru und Bolivien – Partner im Riesenotter-Schutz

Riesenotter sind stark gefährdet. Ihr ursprünglich weites Verbreitungsgebiet ist auf kleine Fragmente reduziert. Noch gibt es Vorkommen im Grenzgebiet zwischen Peru und Bolivien. Um die Otter effektiv zu schützen, müssen Populationstrends genau erfasst werden. Daran arbeiten die Naturschutzbehörden aus Peru und Bolivien gemeinsam. Unterstützt werden sie dabei von Mitarbeitenden der ZGF Peru.

28.09.2021, ZGF

Vom 7. bis zum 27. August 2021 hat ein internationales Team aus Forschenden und Fachleuten die Population der Riesenotter in sechs Schutzgebieten in Peru und Bolivien untersucht. Die ZGF Peru unterstützte diese Zählungen in den Seen und Flüssen im Grenzgebiet.

Bedrohte Touristenattraktion

Riesenotter (Pteronura brasiliensis) werden fast zwei Meter lang und sind damit die größten im Süßwasser lebenden Otter. Sie leben hauptsächlich in den Seen und Flusssystemen der Regenwälder Südamerikas. Als Fischfresser nehmen sie eine wichtige Rolle in ihrem Ökosystem ein. Die Raubtiere sind tagaktiv und dadurch heute eine Touristenattraktion, für Besucherinnen und Besucher von nah und fern. In den Schutzgebieten der Region Madre de Dios in Peru, wie dem Tambopata-Nationalreservat oder dem Manu-Nationalpark, können sie die flinken Jäger mit hoher Wahrscheinlichkeit beobachten.

Doch Riesenottern fehlen mittlerweile in einem Großteil ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes. Ihr Vorkommen ist auf abgelegene oder geschützte Gebiete begrenzt, wie in Madre de Dios. In anderen Bereichen Südamerikas geht der Lebensraum der Otter immer weiter zurück.

Eine der größten Bedrohungen ist die Abholzung, die weite Teile des Regenwaldes zerstört. Auch die Verschmutzung der Flüsse spielt eine Rolle, zum Beispiel durch den Goldabbau, bei dem giftiges Quecksilber eingesetzt wird und in die Flüsse gelangt. Durch Fischerei sind die Bestände einiger Fischarten zurückgegangen, die die Otter als Nahrung brauchen. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft den Riesenotter daher als „stark gefährdet“ ein.

Riesenotter (Pteronura brasiliensis) leben in Familiengruppen. © Daniel Rosengren

Internationale Zusammenarbeit

Die lokalen Naturschutzbehörden und die ZGF Peru engagieren sich seit vielen Jahren für den Schutz der Riesenotter. Die charismatischen Tiere sind eine so genannte Flagschiffart: Wenn der Riesenotter seinen Lebensrum behält, werden gleichzeitig viele andere Arten mit geschützt. Als „Beifahrer“, sozusagen.

Ein wichtiger Bestandteil des Riesenotter-Schutzes ist das Monitoring, also das Erfassen und Zählen der Otterpopulation. Durch ein regelmäßiges Monitoring können die Mitarbeitenden der Behörden Trends in der Otterpopulation erkennen. Wächst die Population, funktionieren die Schutzmaßnahmen. Sinkt sie, müssen die Bemühungen noch verstärkt werden.

Die ZGF Peru und die peruanischen Behörden haben gemeinsame Methoden für das Monitoring entwickelt und diese standardisiert. So kann das Monitoring auch in anderen Schutzgebieten durchgeführt werden und die Ergebnisse sind vergleichbar. Auch die Behörden anderer Länder, in denen Riesenotter vorkommen, können so zu den Zählungen beitragen. Gemeinsam, über Landesgrenzen hinweg, ist der Schutz der Riesenotter am effektivsten.

Bei dem diesjährigen Monitoring haben Ranger in Peru und Bolivien mitgearbeitet. Die Fachleute der ZGF Peru unterstützten die Teams mit ihrer Expertise. In einigen Schutzgebieten in Bolivien hat das Team der ZGF Peru zusätzlich Ranger ausgebildet. So können sie das Monitoring in Zukunft selbstständig fortführen.

Wie wird gezählt?

Das Monitoring fand in der Trockenzeit statt, also zwischen Juni und Oktober. Die Untersuchung deckte 27 Seen und Flüsse ab. In Peru suchten die Teammitglieder Otter im Fluss Heath sowie im Nationalpark Bahuaja Sonene, der in der Region Madre de Dios liegt. In Bolivien wurden die Naturschutzgebiete Madidi, Pilón Lajas und Manuripi ins Monitoring einbezogen.

Die Beobachtungsstandorte sind nicht immer leicht zugänglich: Sie liegen zum Teil tief im Regenwald. Daher reisen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler oft mit dem Boot. Für einen der Standorte waren sie vier Tage unterwegs. Nun liegen die Ergebnisse vor: Im diesjährigen Monitoring wurden insgesamt 20 Individuen, verteilt auf drei Familien, gefunden. Die Hoffnungen sind groß, dass sich diese Zahlen bis zur nächsten Zählung steigern.

Das Team der ZGF Peru beim Monitoring. © Daniel Rosengren

Die ZGF-Projekte in Peru

  • Peru

    Yaguas-Putumayo

  • Peru

    Bahuaja-Sonene und Tambopata

  • Peru

    Purús-Landschaft

  • Peru

    Manú-Region

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